Interview

Von der Kunst, aus der Reihe zu tanzen

(c) REUTERS (Kathleen Flynn)
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Den eigenen Weg gehen, Grenzen setzen oder einengende Regeln brechen. Wie es gelingt, authentisch zu sein und dabei auch einmal gegen Konventionen zu verstoßen, verrät Klaus Rentel in seinem Buch „Lieber echt als recht“.

Die Presse: Herr Rentel, „Wir alle halten uns an viele Regeln“, meinen Sie in Ihrem Buch. Halten wir uns an ZU viele Regeln?

Klaus Rentel: Aus meiner Sicht ist es so, dass die übergroße Mehrheit da eher überkooperiert. Wahrscheinlich befolgen wir immer dann zu viele Regeln, wenn unser eigenes Leben, wie es sich stimmig anfühlen würde, dabei auf der Strecke bleibt. Dann nämlich delegieren wir unser Wohl an die Außenwelt – und die verfolgt nunmal ihre eigene Agenda.

In der „Außenwelt“ und vor allem in dieser aktuellen, sehr außergewöhnlichen Zeit gibt es tatsächlich sehr viele Regeln. Machen sie uns unzufrieden?

Das muss jeder für sich bewerten. Allgemein gilt: Wenn wir Regeln befolgen, die für uns einen Sinn ergeben, dann sind wir damit einverstanden, auch wenn sie uns einschränken. Wird die Einschränkung zu groß und erkennen wir darin im Verhältnis zu wenig Sinn, regt sich unser Widerspruchsgeist.

Wann sollten wir gegen Regeln verstoßen?

Das ist eine sehr komplexe Frage. Wenn uns eine Regel völlig gegen den Strich geht, verlangt das jedenfalls eine Entscheidung. Diese Entscheidung hängt unter anderem davon ab, welches Risiko mit dem Regelbruch einhergeht und wie hoch unser Angstlevel ist. Auch davon, wie bequem oder wie abhängig wir davon sind, anderen zu gefallen, oder welche anderen Denkgewohnheiten sich noch einschalten.

Aus der Reihe tanzen kann für viele eine Herausforderung sein. Wann sollten wir sie annehmen?

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