Tourismus

Die Leiden der jungen Pflichtpraktikanten

Zehntausende Schüler unterstützen jährlich die heimischen Betriebe, um selbst Praxis zu erlangen. In St. Wolfgang gerieten sie zuletzt in die Schlagzeilen, dabei überdecken Pflichtpraktikanten vielerorts massive Personalprobleme.

Gesteigerte Aufmerksamkeit gab es für die Traunviertler Gemeinde zuletzt nicht nur wegen der flaumigen Salzburger Nockerln im Weißen Rössl oder der Aussicht vom Schafberg auf den türkisfarbenen Wolfgangsee, sondern vor allem wegen des Corona-Clusters, den es bis Mitte Juli in St. Wolfgang gab: Einige im Ort beschäftigte Pflichtpraktikanten hatten sich nach Feierabend in zwei Bars getroffen, sich angesteckt und den Urlaubsort damit in die Schlagzeilen gebracht.

Diese wiederum geben nun Anlass, sich die jährlich zu Tausenden beschäftigten Pflichtpraktikanten genauer anzusehen. Was sogleich ins Auge fällt: Ohne diese hätten heimischer Tourismus und Gastronomie ein (noch größeres) Personalproblem. So absolvieren etwa 30 Prozent der 184.000 Schüler von berufsbildenden höheren und mittleren Schulen (BHS, BHMS) jährlich ein mehrwöchiges Pflichtpraktikum, wobei Dauer und Umfang zwischen den Schultypen variiert. Das entspricht bundesweit im Jahr etwa 50.000 Schülern, allein in Wien sind es 10.000. Geschätzt 15 bis 20 Prozent sind in der Gastronomie tätig, wie eine Studie der Arbeiterkammer (AK) zeigt.

Jeden Sommer dienen die jungen Menschen der Branche als günstige, gut ausgebildete Arbeitskräfte und stopfen damit jene personellen Lücken, die der Fachkräftemangel seit Jahren in die Betriebe schlägt. Entlohnt werden die Praktikanten (auf Basis der Kollektivverträge) analog zur Lehrlingsentschädigung des mit dem Schuljahr korrespondierenden Lehrjahrs.

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