Frisiert Kroatien seine Corona-Infektionszahlen?

Sonnenuntergang in Zadar
Sonnenuntergang in ZadarAPA/AFP/DENIS LOVROVIC
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Seit Wochen überrascht Kroatien mit sehr niedrigen Infektionszahlen. Tatsächlich hat der Adriastaat die Epidemie weit besser unter Kontrolle als die Nachbarstaaten. Doch selbst heimische Medien fragen sich, ob die Corona-Statistiken frisiert sein könnten.

Die Maturafahrt an den kroatischen Urlaubsstrand endete im Hausarrest. Elf von 18 Maturanten aus dem schwäbischen Donzdorf, die sich zu einer von einem Hamburger Reisebüro organisierten „Partyreise“ auf die Insel Pag aufgemacht hatten, sind mittlerweile positiv auf das Coronavirus getestet worden. 50 direkte Kontaktpersonen schwitzen nun auch in häuslicher Sommerquarantäne. Vermehrt würden derzeit bei Rückkehrern aus den Balkanstaaten das Coronavirus festgestellt, warnt das zuständige Gesundheitsamt Göppingen.

In Kroatien selbst ist von Corona-Panik hingegen nichts zu spüren. Seit Monatsbeginn pendeln die offiziellen Infektionszahlen auf dem beneidenswert niedrigen Niveau von 24 bis 86 positiv getesteten Personen pro Tag. Die Zahl der täglich vermeldeten Coronatoten schwankt zwischen null und vier. Massentourismus, aber die Viruskrise dennoch im Griff: Selbst Kroatiens Medien beginnen sich über die auffallend niedrige Infektionszahl zu wundern.

Mehr als 660.000 ausländische Touristen aus aller Welt verweilten derzeit im Adriastaat, die allein am letzten Wochenende für 1,8 Millionen Übernachtungen sorgten, rechnet das Webportal „index.hr“ vor: „Wie kommt es, dass wir so wenige Erkrankte haben? Sind unsere epidemiologischen Angaben glaubwürdig oder wegen der Tourismussaison frisiert?“

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