Brexit

Briten bescheren der EU höhere CO2-Ziele

Großbritannien könnte seine Treibnhausgasemissionen seit 1990 um 40 Prozent senken.
Großbritannien könnte seine Treibnhausgasemissionen seit 1990 um 40 Prozent senken. imago images / Jochen Tack
  • Drucken

Großbritannien plant einen eigenen CO2-Markt. Verabschieden sich die britischen Musterschüler von der EU-Klimapolitik, wird die Aufgabe für die übrigen Mitglieder sehr viel schwerer.

Fünf Monate nach dem großen Lockdown verdeckt die Coronapandemie immer noch so ziemlich jedes andere Thema in der Öffentlichkeit. Fast unbemerkt geht etwa der Kampf gegen den Klimawandel weiter, und auch die Uhr für die Nach-Brexit-Verhandlungen tickt lauter und lauter. In der Kombination dieser beiden „vergessenen“ Aufreger braut sich etwas zusammen, das die verbliebenen EU-Mitglieder – darunter Österreich – noch Jahre beschäftigen könnte.

Denn Ende des Jahres läuft mit den letzten Übergangsregelungen nicht nur die Zeit der Briten als Mitglieder der Europäischen Union endgültig ab. Nach heutigem Stand dürfte das Vereinigte Königreich dann auch den europäischen Markt für CO2-Zertifikate (ETS) verlassen. Zwar will die britische Regierung weiter am Ziel der Dekarbonisierung der Industrie bis 2050 festhalten – und verspricht dafür vorerst 350 Millionen Pfund (389,5 Millionen Euro). Aber wie das genau geschehen soll, will London künftig lieber selbst entscheiden.
Einen endgültigen Plan gibt es noch nicht. Theoretisch könnte die Regierung um Premier Boris Johnson eine CO2-Steuer für die Industrie einführen. Wahrscheinlicher ist aber, dass die Briten einen nationalen Emissionshandel aufbauen werden. Die Vorbereitungen dafür laufen jedenfalls bereits auf Hochtouren. Seit Mitte Juli gibt es auch einen entsprechenden Gesetzesentwurf, wonach die 1000 größten Kohlendioxidemittenten (und die Airlines) des Landes für ihren CO2-Ausstoß künftig britische statt europäischer Zertifikate vorweisen müssten.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.