Es ist clever von Joe Biden, eine Zentristin wie Kamala Harris als Vize-Präsidentschaftskandidatin aufzustellen. Doch verloren hat Trump noch nicht.
Mit der Nominierung von Kamala Harris als Vize-Präsidentschaftskandidatin hat Joe Biden auf Nummer sicher gesetzt. Die 55-jährige US-Senatorin aus Kalifornien schreckt niemanden ab. Die Ex-Staatsanwältin ist keine linke Träumerin, sondern eine moderate Pragmatikerin. Ideologisch tickt sie ähnlich wie Joe Biden, ergänzt den 77-Jährigen aber gewissermaßen. Die Tochter einer Krebsforscherin aus Indien und eines Wirtschaftsprofessors aus Jamaika soll etwas mehr jugendlichen Elan in den Wahlkampf der US-Demokraten bringen, vor allem aber die nach dem Tod von George Floyd aufgewühlte afroamerikanische Bevölkerung ansprechen.
Für die immer lauter werdende Schar der progressiven Linken in der Partei stellt sie kein Angebot dar. Doch diese Gruppe, so das Kalkül Bidens, würde ohnehin alle außer Donald Trump wählen. Und gewonnen wird die Wahl am 3. November in der Mitte. Die Mehrheit der US-Bevölkerung will von linken Fantasien wie der finanziellen Aushungerung oder gar Auflösung der Polizei ohnehin nichts hören.