Dubai: Österreicher kämpft gegen das Ende der "Welt"

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FILES DUBAI THE WORLD(c) EPA (Jorge Ferrari)
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Das gigantische Inselprojekt "die Welt" vor Dubai schien zu versanden. Nun versucht der Unternehmer Josef Kleindienst, einst Aufdecker der Polizei-Spitzeläffäre, als erster Investor das Projekt wiederzubeleben.

Aktuelle Satellitenbilder der Nasa sollen zeigen, dass die künstliche Inselwelt "The World" im Meer versinkt, berichtete die britische "Daily Mail" im Februar 2010. Doch ein Österreicher will davon nichts wissen. Josef Kleindienst, der als "Aufdecker" im Wiener Polizei- Spitzelskandal bekannt wurde, ist der erste internationale Investor der wieder Geld in das "The World"-Projekt in Dubai steckt.

"The World"

Die 270 Inseln sind in Form einer Weltkarte angeordnet stellen Kontinente und Länder der Erde dar. Mehrere kleinere Länder wurden allerdings zusammengefasst. Die Inseln haben eine Größe zwischen 23.000 m² und 87.000 m². Sie sind ausschließlich per Boot oder Hubschrauber zu erreichen.

Mit seiner auf Immobilien spezialisierten Kleindienst Group wagt sich der Österreicher an das seit zwei Jahren stillgelegte Inselprojekt. "Dubai braucht Ferienheime", sagt Kleindienst, wie die Finanz-Nachrichtenagentur "Bloomberg" berichtet. "Wenn man sich den Immobilienmarkt in Dubai ansieht, so sehe ich für viele Jahre keine Nachfrage außer im Bereich der Ferienbehausungen".

"Ich gestehe" sorgte für Aufregung

Vor zehn Jahren hatte der Unternehmer mit Immobilien noch wenig zu tun. Damals war Kleindienst FPÖ-Mitglied und Chef der FPÖ-Polizeigewerkschafter.

2001 veröffentlichte er das Buch „Ich gestehe“ und trat damit die sogenannte "Spitzelaffäre" los. Kleindienst erzählte darin, wie sich die FPÖ jahrelang illegal personenbezogene Daten aus dem Polizeicomputer geholt hat. Er erhob schwere Vorwürfe gegen höchste FPÖ-Funktionäre (Siehe auch "Der Expolizist baut auf Sand - in Dubai", Die Presse, 8.10.2009).

"Dubai ist nicht bankrott"

(c) Die Presse (Harald Hofmeister)

Bereits im Herbst 2009 zeigte sich Kleindienst verwundert über die "hysterische Berichterstattung" bezüglich Dubai. Richtig sei, dass die Immobilienpreise im Emirat bis zu 50 Prozent zurückgegangen seien. "Es tut gut, dass die Preise gefallen sind". Die Immobilienpreise seien zu teuer und überhitzt gewesen, sagte Kleindienst damals. "Dubai ist aber nicht bankrott".

Der 46-jährige Kleindienst setzt darauf, dass Luxus-Villen- und Hotels boomen werden. Er kaufte 2006 sechs der insgesamt 270 Inseln umfassenden aus verdichtetem Sand künstlich aufgespülten Inselgruppe. Den Startschuss für den Baubeginn musste Kleindienst angesichts der Krise in Dubai aber nach hinten verlegen. Nun will er jedoch durchstarten und reduziert dafür Investments in Ländern wie Südafrika, um das Dubai-Projekt zu finanzieren.

"Andere Investoren werden uns folgen"

20 Villen und Hotels sollen auf den Inseln Deutschland, Österreich und Schweiz gebaut werden. Die Form der Inseln ist jener der Länder nachempfunden. Auf Österreich werden ein Flitterwochen-Hotel und eine eigene dazu passende Hochzeits-Kapelle gebaut. Die Insel Monte Carlo soll zu Silvester mit einer Party eröffnet werden. Zwölf der 20 Gebäude sind bereits verkauft. Kleindienst will mit Solarenergie 50 Prozent des Strombedarfs abdecken.

(c) AP (Str)

"Die anderen Investoren sehen zu, ob es uns gelingt, mit den Inseln Geld zu verdienen. In dem Moment, in dem sie sehen, dass wir erfolgreich sind, werden sie folgen", gibt sich Kleindienst zuversichtlich.

"Viele Leute fragen, ob du verrückt bist"

Der Deutsche Bank-Analyst Nabil Ahmed gibt zwar zu bedenken, dass die Auslastungsraten von Hotels in Dubai sehr niedrig seien und es viele freistehende Zimmer gibt. "Doch wenn Sie Milliardär sind und eine sehr große Luxus-Villa im obersten Marktsegment auf eigener Insel suchen, dann glaube ich nicht, dass es momentan etwas Vergleichbares gibt".

"Wenn du etwas als Erster machst, fragen viele Leute, ob du verrückt bist", sagt Kleindienst. "Aber wir haben die Situation analysiert und es war die richtige Entscheidung, es jetzt zu machen", ist er überzeugt. Ein wesentlicher Grund sind die seit Beginn der Krise um drei Viertel gefallenen Baukosten in Dubai. "So können wir zu einem sehr guten Preis und zu guter Qualität bauen und trotzdem Gewinn machen".

"Leere Inseln sind für uns nicht negativ"

Martin Kohlhase von Moody's Investors Service zweifelt an den Erfolgsaussichten des "The World"-Projekts. "Es ist unwahrscheinlich, dass es kurzfristig eine Wiederauferstehung des Projekts geben wird". Kleindienst schreckt das nicht. "Wir haben uns darauf vorbereitet, dass Nachbarinseln mehrere Jahre lang leer stehen werden. Für uns ist eine leere Insel nicht negativ, Auswirkungen hat es auf uns, wenn auf einen nahen Insel gebaut wird".

(phu)

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