Interview

Nasenspray gegen Corona?

Florian Krammer im Labor
Florian Krammer im Labor Mount Sinai Health System
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Florian Krammer, Virologe am New Yorker Sinai Spital, glaubt, dass sogar heuer noch einen sicheren Corona- Impfstoff geben könnte. Und er hofft, dass künftig ein Nasenspray gegen das Virus immun macht.

Josef Penninger  glaubt es dauert noch mindestens ein Jahr, bis eine Impfung da ist. Sie sagen: Anfang 2021 ist es soweit.  Warum sind Forscher so unterschiedlich optimistisch?

Florian Krammer:
Mein Optimismus kommt daher, dass Firmen wie Moderna, Pfizer oder AstraZeneca  im Rekordtempo von Phase I zu Phase II gegangen sind und sich mittlerweile in Phase III befinden. (Anm.: in Phase I geht es vor allem um die Sicherheit, in Phase II um die Wirksamkeit des Impfstoffs, in Phase III wird Sicherheit und Effizienz in tausenden von Probanden getestet) Normalerweise dauert das Jahre. Und die Resultate sind laut den bisherigen Daten sehr gut. Die Impfstoffe machen, was sie sollen, sie induzieren jene Antikörper, die das Virus abtöten können. Bei AstraZeneca vielleicht ein bisschen weniger als bei den anderen, aber trotzdem ist das Ergebnis anständig. Und die Firmen sind bereit, auf Risiko zu produzieren. Moderna produziert bereits einen Impfstoff für den Markt, obwohl sie gerade erst mit der Phase III angefangen. Auch die regulatorischen Mechanismen werden beschleunigt. Die FDA (Anm.: Food and Drug Administration, US-Zulassungsbehörde) kann eine Emergency Use Authorization aussprechen,  noch bevor Phase III abgeschlossen wird. Es wäre auch nicht das erste Mal. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir Ende des Jahres, spätestens Anfang 2021 einen oder mehrere Impfstoffe am Markt haben werden. Pfizer hat angekündigten, dass sie im besten Fall im Oktober bei der FDA um eine beschleunigte Zulassung ansuchen werden. Dann wäre der Impfstoff vielleicht schon im November am US Markt.

Sie sagen: Laut den Daten sieht es gut aus. Sieht man denn als Externer die kompletten Daten?

Im Prinzip veröffentlichen alle Firmen ihre Daten in wissenschaftlichen Artikeln. Bei klinischen Studien ist es auch gar nicht so einfach, Daten zu verstecken. AstraZeneca, Pfizer aber auch Novavax waren sehr offen, Moderna etwas konservativer. Die haben zuerst nur Datenzusammenfassungen auf Pressekonferenzen präsentiert,  mittlerweile haben sie aber auch im New England Journal of Medicine publiziert.

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