Fruchtsaft-Unternehmerin Anna Abermann hat sich im Dachgeschoß eines ehemaligen Arbeiterhauses der Bierbrauerei Nussdorf eingerichtet – nach kurzer Überwindung.
Die Idylle am Nussberg im 19. Bezirk mit seinen Grünflächen und Bäumen ist beliebt – aber nicht bei allen. „Mir war das viel zu wenig urban“, erinnert sich die in Tirol aufgewachsene Anna Abermann an die erste Begegnung mit der Wiener Grünruhelage. Per Zufall bei einem Spaziergang mit Freunden gefunden, überzeugte das 1893 von Julius Koch erbaute Haus auch innen nicht sofort: „Ich war skeptisch, die Wohnung war komplett verbaut.“
Errichtet wurde das dreistöckige Arbeiterwohnhaus damals für die verheirateten Bediensteten der Nussdorfer Bierbrauerei – und blieb seit dem, bis auf einen Lifteinbau, fast unverändert. Es birgt 20 Wohnmöglichkeiten, erschlossen über einen hofseitigen offenen Gang, zu dem auch die Küchen ausgerichtet waren. Für je drei Wohnungen waren zwei WC-Anlagen geplant, Gartenparzellen und eine Gemeinschaftswaschküche standen den Familien zur Verfügung.
Raus mit der Vertäfelung ...
„Trotz öffentlicher Anbindung ist man weit vom Schuss. Der zehn Gehminuten weit entfernte Nußdorfer Platz, wirkt eher ausgestorben“, meint Abermann zur Lage. Heute möchte sie die ländliche Idylle nicht mehr missen. Der Blick nach draußen erfrischt nach einem hektischen Arbeitstag, vor der Haustür führt ein Spazierweg direkt auf den Kahlenberg. „Wir haben eine sehr nette Hausgemeinschaft. Es ist schön, mit den Eltern meiner besten Freunde im selben Haus zu leben. Sie haben einen Garten, in dem auch meine Patenkinder öfter zu Besuch sind.“