Datenschutz

Untersuchungen und neue Vorwürfe gegen TikTok

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Mehr als 18 Monate soll TikTok die Smartphone-Geräteadressen ausgelesen haben. Nach der EU, Irland und den USA hat jetzt auch Frankreich Untersuchungen gegen die App aufgenommen.

Die Videoplattform TikTok rückt auch in Europa ins Visier von staatlichen Datenschutzbehörden. In den USA scheint sich Microsoft weiter für die Übernahme des Dienstes zu interessieren. Indes wird bekannt, dass TikTok lange Zeit die MAC-Adressen der Android-App-Nutzer ausspionierte. Damit ist TikTok nicht alleine. 350 andere Apps sollen eine Schwachstelle in Android ausgenutzt haben.

MAC-Adressen sind sozusagen der Fingerabdruck eines Smartphones. Die Media-Access-Control-Adresse identifiziert ein Gerät in einem Netzwerk. Es ist die eindeutige physikalische Adresse eines elektronischen Geräts und wird mit einer Länge von 48 Bit gespeichert. Dass TikTok diese Adressen über eineinhalb Jahre lang ausgelesen hat, beweist nicht, dass Spionage betrieben wurde. Aber sehr wohl, dass man es mit Datenschutz bei ByteDance nicht so genau nimmt.

Die Recherchen des Wall Street Journal deuten darauf hin, dass die MAC-Adressen für personalisierte Werbung verwendet wurde. Diese Praxis ist in Googles Android und Apples iOS seit 2015 untersagt. Mit dem steigenden Druck durch die US-Regierung beendete TikTok dieses Vorgehen im November des Vorjahres. Gemessen daran, dass die App mehr als 500 Millionen aktive Nutzer zählt, davon 300 Millionen außerhalb Chinas, sind das tiefe Einblicke, die sich TikTok hier genehmigt hat.

"TikTok sammelt nicht mehr Daten als andere mobile Apps, wie auch das Wall Street Journal betont - jedoch gibt der Artikel unsere Absichten bei der Verwendung und Verschlüsselung von Daten falsch wieder. Verschlüsselung ist eine gängige Methode, um schädigendes Verhalten im Zusammenhang mit betrügerischen Aktivitäten zu verhindern. Die aktuelle TikTok-App sammelt keine MAC-Adressen“, erklärt ein Unternehmenssprecher gegenüber der „Presse“.

TikTok im Visier der europäischen Datenschutzenbehörden

Die US-Regierung will TikTok mit 15. September sperren, sollte der Deal mit Microsoft nicht gelingen. In Europa hat nun auch die Europäische Union Untersuchungen eingeleitet, sowie auch Irland und die französische CNIL. Bei der Untersuchung in Frankreich soll es unter anderem um den Umgang mit Nutzerdaten gehen sowie auch den Kinderschutz. Zugrunde liegt dem unter anderem auch eine Beschwerde gegen die App. Details wollte eine Sprecherin nicht nennen.

(bagre)

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