Eben noch als digitale Heilsbringer umschwärmt, scheint in der Krise niemand mehr auf Millennials zu setzen. Der beste Rat für sie: Kontakte knüpfen und Netzwerke pflegen.
Noch vor einem halben Jahr drehte sich alles um die Jungen. Nur sie, so hieß es, hätten die geistige Frische, die digitale Revolution zu tragen. „Ihr versteht die Welt nicht mehr“, ätzte etwa Jungunternehmer Samuel Koch in seinem gleichnamigen Aufregerbuch in Richtung Ältere. Macht Platz für die Jungen, so sein Appell, ihr steht ihnen und dem Fortschritt nur im Weg.
Personalisten hörten das nur allzu gern. Her mit den digital fitten, formbaren und obendrein preisgünstigen Millennials! Diese wiederum genossen es vom Lehrling bis zum Jungakademiker, der demografiebedingt allseits umschwärmte Mittelpunkt zu sein. Erstmals in der Wirtschaftsgeschichte bewarben sich Unternehmen bei Kandidaten und nicht umgekehrt. Nie hatte es eine Generation beim Berufseinstieg leichter.
Personalisten schreckte dabei nur ein neues Buzzword, FOMO, „fear of missing out“, die Angst, etwas noch Besseres zu verpassen, wenn man sich mit Haut und Haaren auf einen Arbeitgeber einlässt. Wer so begehrt ist, muss nicht treu sein.
Kehrtwende
Ein halbes Jahr später ist alles anders. Musste ein Unternehmen coronabedingt kündigen, erwischte es zuerst die Jungen. Wo aber jetzt vorsichtig wieder offene Stellen aufpoppen, werden sie mit krisenresistenten Erfahrenen besetzt.