Einfach nur saugrantig

Die letzte Reise Gustav Mahlers nach Europa – diesmal erzählt von Robert Seethaler. Eine Episodenabfolge im noch wenig entwickelten Genre der Fast-Forward-Biografie.

Die Mahler-Mode ist mir die ganzen Jahre entsetzlich gewesen, die ganze Welt war in einem richtigen Mahler-Taumel, das war schon unerträglich“, schimpft der selbst ernannte „Musikphilosoph“ Reger in Thomas Bernhards Roman „Alte Meister“. Mahler sei „der überschätzteste Komponist des Jahrhunderts“, mit Mahler habe die österreichische Musik „ihren absoluten Tiefstand erreicht, sagte Reger. Reinster Massenhysterie erzeugender Kitsch, so wie Klimt auch, sagte er.“

Viele Menschen amüsieren sich bei Bernhards Kabarett, und doch teilen sie seine Verteufelungen keineswegs: Für Kulturhistoriker ist Gustav Mahler eine schillernde Ikone des Fin de Siècle, die biografische Forschung hat jeden Waschzettel des Künstlers dreimal gewendet und durchleuchtet, der Musikwissenschaft sind seine Kompositionen immer noch ein unerschöpflicher Kosmos. Mehrere Schriftsteller haben Mahler zur literarischen Figur gemacht, es gibt zahlreiche Filme über ihn, die Klassik-Veranstalter führen seine Werke von morgens bis mitternachts auf. Was also kann man Neues berichten über Gustav M.?

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