Industrie

Thyssen: Tiefrote Zahlen

Die Konzernchefin Martina Merz sieht Anzeichen einer Stabilisierung.
Die Konzernchefin Martina Merz sieht Anzeichen einer Stabilisierung.(c) REUTERS (Wolfgang Rattay)
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Der wochenlange Stillstand wegen Corona und der Einbruch der Autokonjunktur belasteten vor allem das Stahlgeschäft.

Essen. Der schwächelnde deutsche Industrie- und Stahlkonzern Thyssen Krupp hat im dritten Quartal im Zuge der Coronapandemie tiefrote Zahlen geschrieben. Auftragseingang und Umsatz brachen ein, wie das Unternehmen am Donnerstag in Essen mitteilte. Der wochenlange Stillstand und der Rückgang der Automobilkonjunktur belasteten vor allem das Stahlgeschäft.

Für das vierte Quartal sieht das Management jedoch erste Lichtblicke. Dennoch droht im Ende September auslaufenden Geschäftsjahr ein Milliardenverlust.

Ohne das inzwischen verkaufte Aufzuggeschäft verzeichnete Thyssen Krupp in den Monaten April bis Juni einen Nettoverlust von 819 Mio. Euro, nach einem Minus von 229 Mio. Euro im Vorjahr. Inklusive der Aufzüge kam Thyssen Krupp auf einen Fehlbetrag von 678 Mio. Euro. Der bereinigte operative Verlust (Ebit) betrug im fortgeführten Geschäft 679 Mio. Euro und verschlechterte sich im Vergleich zu den minus 13 Mio. Euro im Vorjahresquartal deutlich.

Prognose wurde enttäuscht

Allerdings lag Thyssen Krupp damit am unteren Ende seiner Prognose – Finanzchef Klaus Keysberg hatte bei der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen im Mai ein Minus von bis zu einer Milliarde Euro nicht ausgeschlossen. Zudem schnitt Thyssen Krupp nicht ganz so schlecht ab wie Analysten erwarteten. „Wir haben hart gearbeitet, um die Kosten kontrolliert zu halten und die Liquidität zu sichern. Damit sind wir im dritten Quartal insgesamt etwas besser durch die Krise gekommen als anfangs befürchtet“, kommentierte Konzernchefin Martina Merz die Zahlen. Inzwischen sehe man Anzeichen einer Stabilisierung.

Wegen des coronabedingten Einbruchs der Wirtschaft mussten alle Bereiche von Thyssen Krupp erheblich Federn lassen. Insbesondere galt das für das Automobilzulieferergeschäft, die Stahlsparte und den Handel, die hohe Verluste verbuchten. Der Umsatz im fortgeführten Geschäft sackte daher um gut ein Drittel auf knapp 5,8 Mrd. Euro ab. Der Auftragseingang brach noch stärker um 42 Prozent auf rund 4,8 Mrd. Euro ein.

Für das vierte Quartal sieht Thyssen Krupp in nahezu allen Bereichen eine stabile Entwicklung oder leichte Verbesserung im Vergleich zum Vorquartal, da die Kunden die Produktion wieder aufgenommen haben. Eine mögliche Ausnahme bleibe jedoch das Stahlgeschäft. (DPA/mad.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.08.2020)

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