Interview

Herbert Föttinger: „Es gibt ein faschistisches Virus“

Clemens Fabry
  • Drucken

Der Direktor des Theaters in der Josefstadt spricht über Proben mit Claus Peymann, Schauspieler, die Nähe fürchten, und die Fehde zwischen den Chefs der Albertina und der Staatsoper: „Wir Direktoren sollten einander jetzt helfen.“

Die Presse: Wie geht es Ihrem Theater, wie laufen die Vorbereitungen für die neue Saison?

Herbert Föttinger: Wir probieren seit dem 1. August wieder. Claus Peymann, die Schauspieler und alle Mitarbeiter sind auf Covid-19 getestet. Die ganze Kunstszene testet ja viel mehr als andere Institutionen. Ich bin zuversichtlich, dass es im Herbst keine gröberen Schwierigkeiten geben wird. Und es ist eine große Freude, Claus Peymann, diese Legende, an der Josefstadt zu haben (er inszeniert die Eröffnungspremiere „Der deutsche Mittagstisch“, Anm.). Wir haben ein fantastisches Verhältnis.

Das Verhältnis zwischen Peymann und der Josefstadt war nicht immer gut, wenn man an die Zeit seiner Burgtheater-Intendanz denkt. Die Josefstadt war etwa im „Heldenplatz“-Skandal eher auf der Seite des konservativen Publikums.

Damals war es kein gutes Verhältnis, das stimmt. Mittlerweile schwärmt er von der Josefstadt in den höchsten Tönen. Er hat im Gegensatz zu einigen österreichischen Feuilletonisten mitbekommen, wie sehr sich dieses Theater verändert hat.

Wer hat jetzt mehr Autorität in der Zusammenarbeit, der Intendant oder der Regie-Altmeister?

Wir schenken uns beide nichts. Die Stückfindung war nicht einfach. Es brauchte Monate, bis wir uns geeinigt haben. Peymann hat ständig neue Vorschläge gemacht, die gesamte deutsche Literatur rauf und runter, und mit jedem Vorschlag war er nach einer Woche nicht mehr zufrieden. Thomas Bernhard war mein Wunsch. Ich bin froh, dass ich mich mit dem Stück durchgesetzt habe. 

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.