Streit

Latino-Rebellion gegen Trump

Die wirtschaftliche Entwicklung des oft noch sehr agrarisch geprägten südlichen Amerikas ist die Hauptaufgabe der Interamerikanischen Entwicklungsbank.
Die wirtschaftliche Entwicklung des oft noch sehr agrarisch geprägten südlichen Amerikas ist die Hauptaufgabe der Interamerikanischen Entwicklungsbank. (c) APA/AFP/FRANCISCO RAMOS MEJIA
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US-Präsident Donald Trump will entgegen den Usancen einen Nordamerikaner zum Chef der Interamerikanischen Entwicklungbank machen. Dagegen regt sich im Süden Widerstand.

Buenos Aires. Während die Folgen des Coronavirus die Volkswirtschaften fast aller Staaten Lateinamerikas massiv belasten, tobt ein heftiger Streit über eine zentrale Institution für den Wiederaufbau nach der Pandemie. Wer soll die Interamerikanische Entwicklungsbank (BID) in den kommenden fünf Jahren leiten? Seit der Gründung des Geldhauses 1959 galt ein kontinentaler Kompromiss: Der Sitz der Bank ist in der US-Hauptstadt, aber der Direktor kommt von weiter südlich. Das könnte sich nun ändern.

Seit 2005 amtierte der Kolumbianer Luis Alberto Moreno. Nun brachten sich zwei neue Kandidaten in Stellung: Die vormalige Präsidentin Costa Ricas, Laura Chinchilla, und Gustavo Béliz, derzeit Argentiniens Staatssekretär für strategische Angelegenheiten. Vieles schien auf den 58-jährigen Juristen aus Buenos Aires hinauszulaufen, der nach einer journalistischen Karriere in den 1990er-Jahren in die Politik ein- und mehrfach wieder ausstieg, empört über Korruption in den Regierungen von Carlos Menem und Néstor Kirchner.

2004 musste Béliz unter Morddrohungen sein Land verlassen, nachdem er als Justizminister in einem TV-Interview den mächtigen operativen Chef des Geheimdienstes mit einem Foto geoutet hatte. Danach leitete er für die BID Projekte, die unter anderem die institutionelle Qualität in lateinamerikanischen Ländern verbessern sollten. Béliz ist auf dem Kontinent bekannt, geschätzt und gut vernetzt. Das gilt auch für Laura Chinchilla, die als Präsidentin den kleinen Musterstaat Costa Rica in die pazifische Allianz gebracht hatte, die freihandelsfreundliche dynamische Union von Mexiko, Kolumbien, Peru und Chile.

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