Die exzessive Polizeigewalt gegen Demonstranten lässt landesweit den Protest gegen das Lukaschenko-Regime anwachsen. Es kommt zu Arbeitsniederlegungen, selbst Polizisten streiken.
Minsk/Danzig. Trotz der massiven Unterdrückungsmaßnahmen des Regimes in Minsk gewinnen die Proteste gegen Langzeitmachthaber Alexander Lukaschenko immer mehr Zulauf. In Dutzenden Städten in Belarus bildeten weiß gekleidete Frauen Menschenketten gegen die exzessive Gewalt der Sicherheitskräfte. „Wir sind keine Schafe, wir sind nicht drogensüchtig und nicht arbeitslos“, stand auf Minitransparenten.
Mit solchen Worten hatte Autokrat Lukaschenko den Wahlstab der inzwischen nach Litauen ausgereisten Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja und die Demonstranten beschimpft. Selbst vor dem Palast der Republik auf dem zentralen Oktoberplatz im Minsker Regierungsviertel bildete sich am Donnerstag eine solche Frauensolidaritätsmauer. Am Nachmittag formierten sich daraus erste Demonstrationszüge.
Inzwischen zeigen sich auch erste Risse in den Stützen von Lukaschenkos Regime. Die Biathlon-Olympiasiegerin und KGB-Offizierin Daria Dombratschewa veröffentlichte auf Instagram einen Aufruf an die Sicherheitskräfte zum Gewaltverzicht. „Stoppt die Gewalt! Erlaubt es nicht, dass dieser ungerechte Horror auf unseren Straßen weitergeht“, schrieb sie.