Nahost

Israel und die Vereinigten Arabische Emirate schließen Frieden

Trump bei der Ankündigung des Abkommens im Weißen Haus.
Trump bei der Ankündigung des Abkommens im Weißen Haus.(c) REUTERS (KEVIN LAMARQUE)
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Überraschend haben sich die zwei Staaten auf ein Abkommen verständigt. Sie erkennen einander an und treten in diplomatische Beziehungen. US-Präsident Trump hat vermittelt.

Von einem „historischen Tag“, dem „Anbruch einer neuen Ära“ sprechen die Beteiligten. Überraschend haben sich Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate auf ein Friedensabkommen verständigt. Vollständig normalisieren wollen sie ihre Beziehungen - so heißt es in einer am Donnerstag vom Vermittler US-Präsident Donald Trump triumphierend veröffentlichten Erklärung der drei Länder. Israel verzichtet dafür „zeitweise“ auf seinen vielkritisierten Plan Teile des Westjordanlands zu annektieren.

In den kommenden Wochen solle die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen im Weißen Haus schriftlich festgehalten werden, so Trump. Der Kronprinz von Abu Dhabi, Muhammad bin Said Al Nahjan, bestätigte Trumps Angaben. Die USA sprechen von einem „historischen diplomatischen Durchbruch“, der den Friedensprozess im Nahen Osten voranbringen werde. Israels Staatschef Benjamin Netanjahu twitterte, das sei ein „historische Tag“.

Gemeinsam gegen den Iran

Das Abkommen dient vor allem dem gemeinsamen Schulterschluss gegen den Iran. In ihm und seinen Verbündeten in Syrien, Libanon, Irak und im Jemen haben die schiitischen Staaten und Israel einen gemeinsamen Gegner. Hinter den Kulissen sollen die Emirate, die mit den USA verbündet sind, schon seit längerem Beziehungen zu Israel gepflegt haben. Für Israels Premier Benjamin Netanjahu ist das Abkommen auch ein Mittel, um seine so umstrittenen Ankündigungen bezüglich der Annexion des Westjordanlands wieder fallen zu lassen, ohne das Gesicht zu verlieren.

Trumps Schwiegersohn Jared Kushner hat auch angekündigt, dass in den nächsten Tagen noch ein weiterer arabischer Staat Ähnliches mit Israel vereinbaren könnte. Auch der israelische Außenminister Gabi Aschkenasi teilte mit, das Abkommen solle nun noch weitere ähnliche Verträge ermöglichen. Das jüngste Abkommen ist das erst dritte Friedensabkommen Israels mit einem arabischen Staat (nach Ägpyten und Jordanien).

Iran verurteilt Normalisierung

Der Iran hat die Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) aufs Schärfste verurteilt. "Das war eine strategische Dummheit, die letztendlich nur die anti-israelische Widerstandsfront stärken wird", so das Außenministerium in Teheran in einer Presseerklärung am Freitag.

Die Regierung in Abu Dhabi habe mit dieser "beschämenden, illegitimen und gleichzeitig gefährlichen" Entscheidung das palästinensische Volk betrogen. "Die Palästinenser werden diese Einigung mit dem kriminellen Regime Israels nie vergeben", teilte das Außenministerium laut der Nachrichtenagentur ISNA mit.

Seit der islamischen Revolution von 1979 erkennt der Iran die Souveränität des israelischen Staates nicht an. Teheran betrachtet das Land als seinen Erzfeind und hat mehrmals mit der Vernichtung Israels gedroht. Auch die Beziehungen zu den VAE sind nach dem Angriff iranischer Demonstranten auf die saudischen Botschaft in Teheran im Jahr 2016 angespannt.

(Reuters/red.)

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