Corona

282 Neuinfektionen in Österreich: „Die Alterspyramide hat sich völlig verändert“

Archivbild: Corona-Test an einer deutschen Autobahnraststätte
Archivbild: Corona-Test an einer deutschen Autobahnraststätte(c) APA/dpa/Sven Hoppe (Sven Hoppe)
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Der Altersdurchschnitt bei den Corona-Neuinfektionen liegt derzeit bei 33,7 Jahren. Bei den Tests hat Österreich "eine historische Marke“ überschritten.

Erstmals seit Monaten gibt es in Österreich wieder mehr als 200 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden: Mit Stand Freitagfrüh sind es 282, wie Gesundheitsminister Rudolf Anschober bei einer Pressekonferenz bekannt gab. Mit Abstand die meisten Neuinfektionen verzeichnet Wien mit 112, gefolgt von Oberösterreich mit 45. 110 Infizierte werden im Krankenhaus behandelt (minus 4), 19 auf der Intensivstation (minus 3). 153 Infizierte sind indes neu genesen. 

„Das ist alarmierend“, sagte Anschober zu den Neuinfektionen. Man müsse nun beobachten, ob es sich nur um einen „Ausrutscher“ handle bzw. ob die steigenden Zahlen vorwiegend an den vermehrten Testungen lägen oder andere Ursachen hätten. Kommende Woche wird die Regierung auf der Basis dieser Analyse die Konsequenzen ziehen. „Da gibt es keine Tabus“, betonte der Minister auf die Frage, ob es etwa eine Reisewarnung für Kroatien geben könnte. Nur wenige Stunden später wurde diese vom Außenministerium ausgesprochen. >> Mehr dazu: Österreich verhängt Reisewarnung für Kroatien

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Bei den Tests hat Österreich "eine historische Marke“ von einer Million überschritten: 1.003.432 Testungen gab es mit Stand Freitagfrüh. "Wir haben noch nie so viel getestet wie jetzt“, betonte Anschober. Im Zeitraum von 4. bis 13. April habe man rund 50.000 Tests geschafft, vom 4. bis 13. August bereits 81.000. In den vergangenen 24 Stunden waren es fast 12.000. 

Familienfeiern als Cluster

Als Corona-Cluster erwiesen sich zuletzt „relativ viele Familienfeiern und kleine Feste“. Zudem gebe es relativ viele Reise-assoziierte Infektionen. 24 Prozent der positiv Getesteten der vergangenen Wochen hatten keine Symptome.

Die Alterspyramide habe sich dabei völlig verändert, erklärte der Gesundheitsminister. Sei der der Peak früher bei älteren Menschen gelegen, habe in den letzten sieben Tagen die Gruppe zwischen 15 und 24 Jahren dominiert. Der Altersdurchschnitt bei den Corona-Neuinfektionen liegt derzeit bei 33,7 Jahren. 

Als mögliche Erklärung sieht Anschober die Sorglosigkeit einiger junger Menschen, die glauben würden, ohnehin nicht betroffen zu sein. „ Ein Irrglaube“, wie der Minister warnt: „Niemand ist sicher“, auch wenn das Risiko für schwere Verläufe geringer sei als bei älteren Menschen. Letzteres erkläre auch die Rückgänge bei den Krankenhaus- und Intensiv-Behandlungen (bei den Intensivbetten gab es in den vergangenen Tagen ein Minus von 24 Prozent) trotz steigender Infiziertenzahlen.

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