Wien-Wahl

"Hexenjagd": Strache-Mitstreiter Knezevic zieht Kandidatur zurück

Knezevic beschimpfte Bundeskanzler Sebastian Kurz in einem Privatvideo deftig. Auch Kandidatin Christina Kohl, die von Austrian Airlines fristlos entlassen wurde, sorgt für Aufsehen.

Petar Knezevic, Bezirkskandidat für das Team HC Strache, wird doch nicht bei der Wien-Wahl antreten. Das teilte Generalsekretär Christian Höbart am Freitagnachmittag mit. Knezevic hatte zuvor durch ein über Social Media bekannt gewordenes Privatvideo für Aufregung gesorgt, in dem er Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen äußerst deftig beschimpft hatte. Der Bezirksvertretungskandidat zieht sich nun aber trotzdem zurück - und zwar "aufgrund der andauernden Hexenjagd gegen seine Person", wie der Generalsekretär in einer Aussendung meinte.

Höbart zeigte sich zuvor "stolz auf die Meinungspluralität" innerhalb der Strache-Truppe. Bei all den Vorwürfen gegenüber einzelnen Kandidaten gehe es darum, "Heinz-Christian Strache nicht mehr auf die Beine kommen zu lassen und ihn zu vernichten". "Wir stellen fest, dass alles und jeder, der nicht links ist, fast schon zum politischen Abschuss freigegeben wird", meint Straches Generalsekretär.

Christina Kohl will AUA-Entlassung anfechten

Neben Knezevic sorgten auch andere Kandidaten bereits für Diskussionen. So etwa Christina Kohl, die bei Austrian Airlines entlassen wurde. Sie will die Entlassung nun arbeitsrechtlich anfechten. Die 24-jährige Ex-Flugbegleiterin hatte auf einer Demo unter anderen "Soros muss weg" und "Rothschild muss weg" skandiert und wurde daraufhin von der AUA wegen "antisemitischer Äußerungen" entlassen. Kohl verteidigte am Freitag ihre Aussagen und ortete "Gesinnungsterror".

Die von ihr geübte Kritik an den "überzogenen Corona-Maßnahmen" sowie an "linksextremen Gruppen wie der Antifa, aber auch an Soros, Rothschild, Rockefeller und an wen auch immer muss erlaubt sein", sagte Kohl in einer Pressekonferenz. Sie deswegen als Corona-Leugnerin und Antisemitin zu diffamieren, sei "Gesinnungsterror in seiner reinsten Form" und "demokratiepolitisch höchst bedenklich". Sie habe sich "zu 100 Prozent innerhalb des Verfassungsbogens" bewegt. "Ich habe mit der vollkommen wirren Haltung von Antisemitismus, aber auch jedes anderen Radikalismus oder Ausgrenzung nichts am Hut", versicherte sie.

Christina Kohl
Christina KohlAPA/HELMUT FOHRINGER

Dass sie von der AUA fristlos gefeuert wurde zeige, "wie es um die Meinungsfreiheit in unserem Land bestellt ist". "Ich werde weiterhin meine Meinung kundtun und diese ungerechtfertigte Entlassung anfechten", kündigte Kohl an, die auf dem so gut wie aussichtslosen 17. Platz der Landesliste gesetzt ist und sich als "meinungsgefestigte Frau" bezeichnete. Fragen durften ihr Journalisten allerdings nicht stellen. Die Strache-Kandidatin verließ nach ihrem abgelesenen Statement sofort den Raum.

Höbart verteidigte Kohl. Er könne in ihren Äußerungen "nichts Abwegiges" feststellen: "Wir weisen es zurück, hier auch nur im Ansatz von Antisemitismus zu sprechen." Kohl werde betreffend AUA-Entlassung von der Partei Beistand erhalten, eine Arbeitsrechtlerin sei bereits eingeschaltet.

Kritik an Polizeiamtsarzt Serge Paukovics

Für Aufsehen hatten zuletzt auch der auf Platz 11 gereihte Polizeiamtsarzt Serge Paukovics gesorgt, der unter anderem ein Vorwort für das Buch "Grippewelle durch Chemtrails" und über die "Impfmafia" geschrieben hat. "Nur weil er sich getraut hat, gewisse Dinge zu hinterfragen als Mediziner, die definitiv nicht in Stein gemeißelt sind, wird er als Impfgegner und Corona-Leugner bezeichnet", meinte Höbart heute dazu. Dass die Ärztekammer sich nun anschauen will, ob der Arzt Patienten nachweislich geschadet hat, darüber könne er nur lachen, so der Generalsekretär. Dort säßen schließlich auch politische Funktionäre: "Vor der Ärztekammer werden wir sicher nicht in die Knie gehen."

(APA)

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