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Mike Tyson mit 54 im Ring: Skurrile Muskelspiele alter Männer

Ob China, Wien oder New York: Stimmt die Gage, zeigt auch Mike Tyson allerorts seinen Schlagarm her.
Ob China, Wien oder New York: Stimmt die Gage, zeigt auch Mike Tyson allerorts seinen Schlagarm her.(c) imago images/VCG (imago sportfotodienst via www.im)
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Wenn Ex-Boxweltmeister wie Mike Tyson mit 54 in den Ring zurückkehren und bei einem „Legends-Only“-Event auftreten, geht es nur ums Geschäft. Auch ist Roy Jones Jr. der falsche Gegner; Evander Holyfield hatte dankend abgelehnt.

Was man nicht alles für Geld macht, zeigt der Boxsport seit jeher spektakulär vor. Showkämpfe da, obskure Duelle mit Stars aus der Judo- oder Mixed-Martial-Arts-Szene dort. Oder: Schlagabtäusche zwischen verschiedenen Klassen, etwa Fliegen- gegen Superschwergewicht. Und, wenn es wirklich um sehr viel Geld gehen soll, holt man eben einen Pensionisten in den Ring zurück, der sich mit anderen Veteranen eine Prügelei liefert. Immerhin, die Realität ist nicht so zu täuschen wie Hollywood. Es gibt keinen Kampf „Gegenwart gegen Vergangenheit“. Das wäre dann doch, ja: zu gefährlich. Für wen? Diese Frage bleibt auch eine Legende.

Im Corona-Sommer 2020 sorgte jedenfalls eine Ankündigung für globales Aufsehen. Eine Rückkehr, für vorerst einen Kampf: „Iron“ Mike Tyson will es wieder wissen. 54 Jahre alt und getrost in Schlägen ewig jung, klettert für ein „Legends-Only“-Event wieder zwischen die Seile. Er misst sich jedoch nicht wie erhofft mit Evander Holyfield, der Tyson längst den legendären Ohrbiss (1997) verziehen hat und zweifellos ein Spektakel hätte. Sondern nur mit Roy Jones Jr., 51. Diesen Kampf hätte es 2003 geben müssen, als Jones am Höhepunkt seines Schaffens war und als „bester Boxer seiner Zeit“ gepriesen wurde unter Kennern. Nur, er schlug das Offert damals aus. 40 Millionen Dollar wurden geboten, es war Jones Jr. zu wenig.

17 Jahre später ist es nur ein Show-Klamauk. Der sportliche Wert mutet bescheiden bis zweifelhaft an, es geht um Geld. Um das Event länger zu bewerben, wurde der auf acht Runden angesetzte Vergleich bereits von September auf 28. November verschoben.

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