Vorurteile und falsche Erwartungen

Einblicke in das Leben eines Psychiaters

Sich mit seinen psychischen Problemen an einen Experten zu wenden ist für viele immer noch ein Tabuthema.
Sich mit seinen psychischen Problemen an einen Experten zu wenden ist für viele immer noch ein Tabuthema. (c) Getty Images (Glasshouse Images)
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Der deutsche Psychiater, Psychotherapeut und Autor Jakob Hein plaudert in seinem jüngsten Buch aus seiner Praxis und offenbart darin die gängigsten Vorurteile gegenüber seiner Berufsgruppe.

Für Jakob Hein ist es die Zwangsjacke. Kaum etwas trifft die Schieflage zwischen den gesellschaftlichen Vorurteilen gegenüber einer Berufsgruppe und dem tatsächlichen Alltag der Vertreter ebendieser so gut. „Ich habe noch nie eine psychiatrische Station gesehen, in der es Zwangsjacken gibt“, sagt der deutsche Autor, Psychiater und Psychotherapeut. Aber er hat in seiner Funktion als Psychiater schon unzählige Anfragen von Ausstattern aus der Filmwirtschaft bekommen, wo man diese denn am besten bezieht.

„Das ist ein lieb gewordenes Medienklischee, das viele Ängste schürt“, sagt Hein, der das Thema auch in seinem jüngsten Buch, „Hypochonder leben länger – und andere gute Nachrichten aus meiner psychiatrischen Praxis“, aufgegriffen hat. Hein erzählt in dem Buch aus dem Alltag eines Kinder- und Jugendpsychiaters und räumt dabei mit so manchen Vorurteilen und falschen Erwartungen auf.

„Alles Scharlatane“. Das hartnäckigste Vorurteil, auf das er immer wieder stößt, ist, dass Psychiater (die in Deutschland immer auch Psychotherapeuten sind) ohnehin niemandem helfen können. „Die Vorurteile sind ja unterhaltsam, aber wenn ein Patient nicht zu uns kommt, wegen dieser haltlosen Vorurteile, dann ist das auch gefährlich. Vorurteile gegen Orthopäden gibt es ja auch keine“, sagt Hein.

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