Cannabis

Der Kampf um die Blüte aus der Apotheke

(c) Die Presse/Clemens Fabry
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Cannabis-Medikamente sind teuer. Schmerzpatienten wollen stattdessen die Blüten auf Rezept bekommen und fordern die Legalisierung. Im Hintergrund verteidigen Hanf- und Pharmariesen ihre Interessen.

Peter Kolba kennt man als Abgeordneten der „Liste Jetzt“ oder als Verbraucherschützer. Wenige kennen den Schmerzpatienten Kolba, der sich für die Cannabis-Legalisierung einsetzt. Zu medizinischen Zwecken, sei dazu gesagt. Der Hintergrund: 2012 bekam Kolba die Diagnose Polyneuropathie − eine Nervenkrankheit, bei der es einen in Händen und Füßen schmerzt. Ihm wurden Antiepileptika und Antidepressiva verschrieben. Die Packungsbeilagen waren so abschreckend, dass er nach Alternativen suchte und auf Cannabis stieß.

Hier begann der Teil der Geschichte, die den Politiker Kolba reizte. „Es gibt sehr teure Medikamente, für die die Kasse ungern die Kosten übernimmt.“ Meistens geht es um den Wirkstoff Dronabinol, der vom Apotheker mit einem ärztlichen Suchtgiftrezept verschrieben wird. 900 Euro würde ihn das im Monat privat kosten, sagt Kolba. Gerade, als ihm die Kostenübernahme von der Kasse verweigert wurde, war die damalige Gesundheitsministerin, Sabine Oberhauser (SPÖ), im Fernsehen und erklärte, Cannabis sei auf Rezept günstig erhältlich. Er schrieb ihr, dass das nicht ganz stimme – seitdem zahlt die Kasse seine Tropfen. Eine „österreichische“ Sonderlösung.

»Im Einsatz für und gegen die Blüte schießen die Ärzte auch scharf gegeneinander.«

Kolba brachte also als Politiker einen Antrag an FPÖ-Gesundheitsministerin Hartinger-Klein ein, in dem er eine Liberalisierung von medizinischem Cannabis forderte – man solle bitte nach Deutschland schauen: Dort gibt es die Cannabis-Blüten seit 2017 auf Rezept in der Apotheke. Das Ministerium lehnte ab und schärfte stattdessen dort nach, wo Cannabis legal erhältlich war: als CBD in Hanf-Shops und Apotheken.

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