Leitartikel

Weltmeister im diplomatischen Spagat

Alexander Schallenberg und Sebastian Kurz.
Alexander Schallenberg und Sebastian Kurz.(c) APA/HERBERT PFARRHOFER
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Unter der Ballettdirektion von Kurz und Schallenberg gelingt es Österreich tänzelnd, sich mit Russland, China und den USA gut zu stellen – und dabei Interessen selbstbewusst zu vertreten. Chapeau.

Es muss an der Harmlosigkeit liegen, vielleicht auch am gespielt freundlichen Oberkellner-Charme, ganz sicher an den historischen Genen eines kleinen neutralen Landes in der Mitte Europas: Jedenfalls gelingt es Österreich immer wieder, auf allen Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen und etwaige Meinungsverschiedenheiten eisern im Dreivierteltakt wegzulächeln. Wenn es eine diplomatische Figur gibt, in der es österreichische Regierungsbeamte zur eleganten Meisterschaft gebracht haben, dann ist es der Spagat zwischen verfeindeten Blöcken.

Man mag das biegsam oder gar opportunistisch nennen, am Ende entspricht es der Mentalität und den Interessen dieses Staates. In Zeiten des globalen Umbruchs und den ersten Frosterscheinungen eines neuen kalten Krieges ist es für einen Staat des Zuschnitts Österreichs ein Vorteil, sich mit allen Großmächten gut zu stellen. Und das klappt unter der Führung von Kanzler Sebastian Kurz und seinem Außenminister und früheren Berater Alexander Schallenberg zumindest auf der symbolischen Besuchsebene so gut wie nie zuvor. Mit Russland führt Österreich seit 2018 den Sotschi-Dialog, mit China und neuerdings auch den USA pflegt es eine „strategische Partnerschaft“. Ein großes Schlagwort, das inhaltlich noch geduldig auf Füllung mit mehr als nur einem „zivilgesellschaftlichen Dialog“ wartet, doch immerhin: Das Grundgerüst für eine sinnvolle Zusammenarbeit ist aufgestellt.

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