Festivalkritik

Grafenegg: Kein Regen, nur der Bach rauschte für Schuberts Müllerin

Innige Introspektion: Jonas Kaufmann sang Schubert.
Innige Introspektion: Jonas Kaufmann sang Schubert.Julian Hargreaves / Sony Classical
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Nach Startschwierigkeiten musiziert man nun doch im Wolkenturm von Grafenegg: Jubel um Jonas Kaufmann und Helmut Deutsch.

Da konnten sogar Erinnerungen wach werden. Das Festival in Grafenegg blickt nun schon auf eine gute Tradition zurück, und gerade Franz Schuberts „schöne Müllerin“ spielte darin eine Rolle: Der Hausherr selbst, Rudolf Buchbinder, begleitete einst bei einer frisch zupackenden, menschlich berührenden Wiedergabe des Liederzyklus durch Michael Schade – im damals recht neuen Festspielhaus. Und man staunte damals, wie gut sich diese eigentlich für den kammermusikalischen Hausgebrauch maßgeschneiderte Liederfolge im großen Saal machte.
Von Intimität konnte diesmal ebenso wenig die Rede sein wie damals: Jonas Kaufmann und Helmut Deutsch erschienen auf dem Podium des „Wolkenturms“, Barbara Rett moderierte für die vielen Zuschauer, die live via ORF III dabei waren.

Und doch stimmten die Dimensionen irgendwie. Denn Kaufmann ist ein Tenor, der auch die sprichwörtlichen „kleinen Dinge“, die Hugo Wolf in ähnlich feinsinnigem Ton besungen hat, ins Große zu wenden vermag, ohne dass sie dabei ihre Form verlieren. Sein Pianissimo-Hauch macht sich den Hörern schließlich auch via Mikrofon als Mittel inniger Introspektion verständlich.

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