Weinviertler Festspiele

Der Weg nach Bayreuth ist sehr weit

Gerhard Buchacher/prettypictures.at
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Nicht nur Überflutungen machten den ehrgeizigen Plänen, Wagner in Nikolsburg zu spielen, Striche durch die Rechnung. Und doch sang Tomasz Konieczny grandios den „fliegenden Holländer“.

Ein Wagner-Festival im Weinviertel? Das würde nicht ganz einfach sein, vermuteten Kenner, als das wagemutige Vorhaben angekündigt wurde. Zwar hatten krisenbedingt plötzlich einige der besten Wagner-Interpreten der Welt freie Termine, aber schon bei der Orchesterfrage stieß man im grenznahen Nikolsburg (Mikulov) an die Grenzen der musikalischen Machbarkeit: das Orchester aus Brünn stand letztendlich doch nicht zur Verfügung, und der Ersatz aus Györ musste beinahe probenlos einspringen.

Nicht genug damit, auch der für die Aufführung des „fliegenden Holländer“ engagierte Zusatzchor, der die „Geisterchöre“ der Holländer-Mannschaft singen sollte, musste wegen Hochwassers absagen – und kein Ersatz konnte gefunden werden. Und doch landete ein grandioser „Holländer“ im Amphitheater. Nicht, wie es im Textbuch heißt, nach sieben, sondern nach zehn Jahren sang Tomasz Konieczny die Titelpartie wieder. Er hat die Zeit des Lockdowns genutzt, um an seiner Diktion weiter zu feilen und präsentierte einen Holländer, der völlig akzentfrei Deutsch sang, mit einem Bassbariton, der – Wiener Musikfreunde hatten das erwartet – unter freiem Himmel seine enorme Kraft ungezügelt in verzweifelten Monologen entfalten konnte, der aber auch die lyrischen Passagen in schwebenden Passagen bewältigte.

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