Leitartikel

Zeit für einen Befreiungsschlag: Die Maske muss den Unterschied ausmachen

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Solange das konsequente Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes nicht als geschützter Kontakt gilt, wird die Skepsis in der Bevölkerung anhalten.

Schön langsam wird der Standpunkt von Bildungsminister Heinz Faßmann klar. Er hat einfach kein Vertrauen in den Mund-Nasen-Schutz. Nicht aus medizinischer, sondern aus epidemiologischer bzw. rechtlicher Sicht. Anders ist nicht zu erklären, warum er Home-Schooling bzw. Distance Learning im Ernstfall – also nach einem oder mehreren positiven Tests bei Schülern und Lehrern – für das gelindere Mittel hält als das Tragen einer Maske während des Unterrichts.

Letzteres kommt für ihn partout nicht infrage, wie er am Montag erneut bekräftigte. Sehr zum Ärger einiger Länder und Gemeinden, die eine vorübergehende Maskenpflicht nach Verdachts- sowie bestätigten Fällen sehr wohl für zumutbar halten, um Unterricht von zu Hause aus zu verhindern – selbst in der Volksschule. Woher rührt also die Skepsis Faßmanns? Warum redet er lieber von (unbestritten wichtigen) Maßnahmen wie Händehygiene, Abstandhalten und häufigem Lüften der Klassenzimmer, anstatt den temporären Einsatz von Masken sowie Visieren zumindest als Option offenzuhalten?

Die Antwort ist ernüchternd und hinter den Kulissen bereits zum Politikum geworden: Weil das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes keine Garantie dafür ist, von der Heimquarantäne verschont zu bleiben. Hatte also eine Person mit Maske über längere Zeit (mindestens 15 Minuten) engen Kontakt zu einem Infizierten, der ebenfalls eine Maske trug, liegt es derzeit im Ermessen der Bezirksbehörden, ob sie als Kontaktperson der Kategorie eins oder zwei eingestuft wird. Eine weitreichende Entscheidung, denn Kategorie eins erfordert eine obligatorische Testung inklusive Isolierung zu Hause. Bei Kategorie zwei hingegen wird den Betroffenen lediglich empfohlen, in den kommenden Tagen ihren Gesundheitszustand zu beobachten und nach Möglichkeit Menschenansammlungen sowie öffentliche Verkehrsmittel zu meiden.

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