Quergeschrieben

Von der Hypermoral über die Hyperparteilichkeit ins Chaos

Extreme Parteilichkeit ebnet den Weg in die Hölle. In den USA gibt es kaum noch Raum für Kompromisse. Sogar medizinische Fragen werden politisiert.

Eine Demokratie kann auf Parteien und Parteilichkeit nicht verzichten, aber es kommt auf die Dosis an. Durch und durch politisierte Gesellschaften sind immer totalitär, unter linken wie unter rechten Vorzeichen. Leider lässt es sich in einer Demokratie nicht vermeiden, dass der Einfluss der Parteien und Interessengruppen stetig zunimmt. Statt „mehr Demokratie zu wagen“, wie es Willy Brandt vorschlug, wäre es im Interesse einer offenen Gesellschaft angebracht, einmal weniger Politik zu wagen.

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Es wäre schon viel gewonnen, wenn es wenigstens gelänge, das Politische, das nach Carl Schmitt auf der Unterscheidung zwischen Freund und Feind beruht, so weit einzuhegen, dass daraus keine Gefahr für den inneren Frieden entsteht. Leider sieht es nicht danach aus, am allerwenigsten in den Vereinigten Staaten, der Führungsmacht des demokratischen Westens. Es ist im Gegenteil zu befürchten, dass die seit Langem beklagte, hypermoralisch aufgeladene Hyperparteilichkeit die Konflikte so sehr zuspitzt, dass sie die Züge eines Bürgerkriegs annehmen. John Podesta, der ehemalige Wahlkampfleiter von Hillary Clinton, deutete bereits an, Kalifornien, Oregon und Washington könnten die Union verlassen, sollte Trump die Macht behalten.

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