Urschitz meint

Sparefroh hilft beim Vernichten von Vermögen

Die Presse (Clemens Fabry)
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Finanz-Bildungsmangel ist einer der Gründe für die Vermögensschere.

Die deutsche Bundesbank hat sich in ihrem am Montag veröffentlichten jüngsten Monatsbericht die realen Anlagerenditen der Deutschen angeschaut und dabei einigermaßen konsterniert festgestellt, dass die Gesamtrendite im Vorjahr trotz eines veritablen Börsenbooms (der Leitindex DAX legte zweistellig zu) nur drei Prozent betrug.

Das liegt, wenig überraschend, daran, dass die Deutschen rund 40 Prozent ihrer Vermögen in Spareinlagen und Bargeld halten. Und die bringen in der zinsenlosen Zeit eben seit mehreren Jahren reale Verluste.
In Österreich, wo die Verhältnisse (und die Einstellungen der Leute zu Geldanlagen) ganz ähnlich sind, wurden diese Verluste vor nicht allzu langer Zeit mit 1,6 Prozent pro Jahr für die vergangenen fünf Jahre beziffert. Das heißt, wer 2015 10.000 Euro aufs weitgehend unverzinste „Büchel“ gelegt hat, hat dort zwar noch immer 10.000 Euro liegen (und hält das deshalb für eine sichere Anlage). Die Kaufkraft der zehn „Flocken“ ist unterdessen freilich auf knapp 9400 Euro geschrumpft. Der deutsche Leitindex DAX hat in dieser Zeit übrigens knapp 18 Prozent zugelegt, der amerikanische Technologieindex Nasdaq um 147 Prozent.

Wundert sich eigentlich noch jemand, dass die Vermögensschere dramatisch aufgeht, wenn die, die wenig haben, ihre Spargroschen negativ verzinst anlegen, während die, die über das nötige Rüstzeug verfügen, von der Notenbank-Geldschwemme auf den Aktien- und Immobilienmärkten schwer profitieren?

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