Erinnerungskultur

NS-Gedenken: Das Dilemma der Salzburger „Stolpersteine

Bei der gut besuchten feierlichen Enthüllung der Stolpersteine vor dem Haus für Mozart - im Bild: Erzbischof Franz Lackner - wurden am Montag Rosen abgelegt. So wurde auch ein unabsichtliches „Betreten“ unmöglich. Doch die Rosen bleiben nicht.
Bei der gut besuchten feierlichen Enthüllung der Stolpersteine vor dem Haus für Mozart - im Bild: Erzbischof Franz Lackner - wurden am Montag Rosen abgelegt. So wurde auch ein unabsichtliches „Betreten“ unmöglich. Doch die Rosen bleiben nicht.APA/BARBARA GINDL
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Salzburger Festspiele: Am Montag wurden 28 „Stolpersteine“, gewidmet den von den Nazis vertriebenen und ermordeten Künstlern, vor dem Haus für Mozart enthüllt.

Mit „Elektra“ wurde heuer das 100-Jahr-Jubiläum der Salzburger Festspiele eröffnet. Die letzte „Elektra“, bevor die Nazis den Geist dieses europäischen, dem Frieden gewidmeten Festivals vernichteten, fand 1937 statt: Regisseur war Lothar Wallerstein, die Titelpartie sang Rose Pauly, die Klytämnestra Rosette Anday. Wer außer Eingeweihten kennt sie noch? Sie waren einst Stars. Und ihre Karrieren und teils auch Leben waren schon ein Jahr nach ihrem Festspiel-Jubel zerstört.

Seit Montag sind diese Namen wieder zurückgekehrt, lesbar und erinnerbar für all jene, die ihre Augen vor den Stiegen zum Haus für Mozart am Max-Reinhardt-Platz senken. 28 Messing-Erinnerungskacheln mit Namen vertriebener und ermordeter Festspielkünstler sind hier in zwei Reihen in den Asphalt eingelassen. Ein Teil des internationalen Mahnmal-Projekts „Stolpersteine“ des Kölner Künstlers Gunter Demnig, der seit den 1990er-Jahren 75.000 solcher Messingtafeln in Europa verlegen ließ.
In Salzburg hat ein mit Demnig kooperierendes Personenkomittee in den vergangenen Jahren bereits rund 450 Stolpersteine verlegt. Gemeinsam mit der Israelitischen Kultusgemeinde trat man an die Festspiele heran, worauf diese die finanzielle Patenschaft für die 28 Steine übernahmen (einer kostet 120 Euro) und den zentralen Platz festlegten.

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Der Historiker Gert Kerschbaumer, die Präsidentin der Salzburger Festspiele Helga Rabl-Stadler, die Direktorin des jüdischen Museums Danielle Spera, und die Chefin der Israelitischen Kultusgemeinde in Salzburg, Hanna Feingold.
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