Im Zuge von diversen Programmen wurden bisher mehr als eine Million Tests durchgeführt. Zeitweise galt häufiges Testen sogar als wirksamste Maßnahme gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Dafür muss ein Ergebnis aber mehr sein als nur eine Momentaufnahme.
Die Szene ist bezeichnend für die bisherigen Ankündigungen von Testprogrammen. Mit überschwänglicher Begeisterung erklärt Molekularbiologe Michael Wagner von der Universität Wien am Montag an der Seite von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) das Prinzip der neuen Gurgelmethode. Zuverlässig sei sie und für Kinder viel angenehmer, weil sie nur eine Flüssigkeit gurgeln und ausspucken müssen anstatt stillzuhalten, während ihnen mit einem Wattestäbchen ein Abstrich aus Nase und Rachen entnommen wird.
15.000 solcher Tests sollen alle drei Wochen in 250 Schulen im ganzen Land durchgeführt werden, um herauszufinden, welche Rolle Kinder und Jugendliche bei der Ausbreitung des Coronavirus spielen. Kein Wort darüber, dass die Zuverlässigkeit von gepoolten Gurgeltests – also das Mischen von zehn Proben, um Zeit zu sparen – von Labormedizinern wegen der Verdünnung des Speichels sehr wohl angezweifelt wird; dass das Prozedere unter professioneller Aufsicht erfolgen muss, damit das Ergebnis behördlich anerkannt wird, was die Durchführung von Tests zu Hause ausschließt; und vor allem: Nur ein kurzer Hinweis darauf, dass es sich dabei lediglich um eine Momentaufnahme handelt, auf ein negatives Ergebnis also kein nachhaltiger Verlass ist.