Die Diskussion über Corona-Gästelisten wird Österreich begleiten. In Berlin müssen Lokalbesucher schon seit Monaten ihre Daten hinterlassen. Ein paar Eindrücke des Zettelkriegs gegen das Coronavirus.
Berlin. Der Weg zum Abendessen führt nur über ein Verhör. Denn der Manager des Lokals an der Schönhauser Allee im Osten Berlins hat ein paar recht persönliche Fragen. Er bittet um Name, Handynummer, Adresse, wobei zur Not tut's die E-Mail-Adresse auch. Die Angaben tippt er in sein Tablet. Die Fragerei ist dem Mann zwar spürbar unangenehm. Aber Vorschrift ist Vorschrift. Nach Preisgabe aller Daten wird der nun gläserne Gast zum Tisch geführt, wo ein maskierter Kellner bedient. Denn auch der Mund-Nasen-Schutz ist für „Personal mit Gästekontakt“ in Berlin Pflicht.
Die meisten Gästelisten werden übrigens analog geführt. Einmal reicht einem der Kellner seinen Block. „Bitte Kontakdaten notieren.“ Dann wieder wandern eine DIN-A4-Liste und ein Kugelschreiber unter Inkaufnahme von Schmierinfektionen von Tisch zu Tisch. Die sensiblen Daten der anderen Lokalgäste sind nur notdürftig von einer eingeklemmten Getränkekarte verdeckt.