Epidemie

255 Neuinfektionen und ein maßregelnder Gesundheitsminister

OBEROeSTERREICH: '2. KINDERSPRECHSTUNDE MIT MINISTER ANSCHOBER GEMEINSAM MIT DER KINDERUNI OOe': PAULINE / ANSCHOBER
OBEROeSTERREICH: '2. KINDERSPRECHSTUNDE MIT MINISTER ANSCHOBER GEMEINSAM MIT DER KINDERUNI OOe': PAULINE / ANSCHOBERAPA/HELMUT FOHRINGER
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Mit knapp 2400 aktiv Infizierten bleiben die Coronazahlen auf hohem Niveau - darunter sind immer mehr junge Menschen. Rudolf Anschober macht das Sorgen - und erntet Kritik von der FPÖ.

Die Zahl der Neuinfektionen bleibt auf hohem Niveau. Wie das Innenministerium mit Stand Mittwoch, 9.30 Uhr bekannt gab, sind gegenüber Dienstag 255 Neuinfizierte mit dem Coronavirus hinzugekommen. Damit gibt es mit Abzug der Neugenesenen 2397 aktive Fälle in Österreich. Besonders viele neue Fälle wurden in Wien mit 82 und Oberösterreich nur knapp dahinter mit 74 registriert.

„Das ist zwar etwas weniger als gestern, aber immer noch ein beträchtliches Niveau“, folgerte Gesundheitsminister Rudolf Anschober am Mittwoch. Er wolle dies aber nicht auf die Reiserückkehrer reduzieren, sagte Anschober bei einer Pressekonferenz. Der Prozentsatz dieser habe sich nicht wirklich verändert, „die Gegenmaßnahmen dürften gut wirken.“ „70 Prozent der Infektionsfälle sind im Inland“. Für ihn hätten diese „kleinen Cluster in Österreich“ erste Priorität.

Thema sei für ihn allerdings der sich fortsetzende Trend der Alterspyramide bei den Infektionen. „Wir sinken tagtäglich“, mittlerweile sei das Durchschnittsalter bei 32 Jahren. In Wien sei die größte Altersgruppe der Neuinfizierten sogar bereits zwischen 15 und 20 Jahren.

FPÖ kritisiert „Krankheitsshaming“ Anschobers

Anschober hatte sich schon am Tag zuvor in einem Tweet direkt an junge Urlauber gewandt. Der maßregelnde Wortlaut stieß besonders der FPÖ sauer auf. 

"Nur ein paar Fakten: in den letzten 8 Tagen wurden 262 Reiserückkehrer aus Kroatien positiv getestet. Durchschnittsalter 23,5 Jahre! Mehr als zwei Drittel Männer. Reißt Euch zusammen und übernehmt auch Verantwortung!!", twitterte Anschober am Dienstag.

"Reiß Dich zusammen, Anschober!", antwortete der blaue Generalsekretär Michael Schnedlitz in einer Aussendung nicht minder harsch. "Eine ungeheuerliche Entgleisung", befand Schnedlitz am Mittwoch. "Das ist 'Krankheits-Shaming' von oberster Stelle und widerwärtig - der Minister hat sich sofort bei den Opfern zu entschuldigen." Anschober solle sich von seiner "Lehrermentalität" verabschieden und endlich Lösungen und Sachpolitik anbieten, meinte Schnedlitz. Erkrankte Menschen pauschal "bloßzustellen und als 'Partytiger' abzukanzeln, ist eine bodenlose Frechheit", auch der Ton des Ministers lasse zu wünschen übrig.

Statistik:

Laut Innenministerium gab es insgesamt bisher 24.084 positive Testergebnisse auf SARS-CoV-2. 20.958 dieser Patienten gelten mittlerweile als genesen, 729 Menschen sind an oder mit einer SARS-CoV-2-Infektion gestorben. Das bedeutet, dass am Mittwoch 2.397 aktive Fälle registriert waren. Am Dienstag der Vorwoche waren es mit 1.399 aktiv Infizierten um 998 weniger. Derzeit befinden sich 120 Personen aufgrund des Coronavirus in Spitalsbehandlung und davon 20 auf Intensivstationen.

In Niederösterreich gab es 27 neue Fälle, in Tirol 22 und in Salzburg 21. 14 Neuinfizierte wurden in der Steiermark registriert, je sechs in Kärnten und Vorarlberg sowie drei im Burgenland.

(twi/APA)

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