Theaterkritik

"Everywoman" in Salzburg: Der Skandal ist der Tod selbst

Ursina Lardi rollt den Stein - in "Everywoman", das am Mittwoch uraufgeführt wurde.
Ursina Lardi rollt den Stein - in "Everywoman", das am Mittwoch uraufgeführt wurde.APA/BARBARA GINDL
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Milo Rau und Ursina Lardi stellen bei den Salzburger Festspielen eine Todkranke in den Mittelpunkt - in einem Aufsehen heischenden, berührenden, irritierend grundsätzlichen Stück.

Mehr als pünktlich strömte das Publikum am Mittwoch zur letzten Theater-Uraufführung der Salzburger Festspiele zum 100. Jubiläum. Die Zuseher für "Everywoman" wurden auf der Tribüne im Schachbrettmuster platziert, auch die durchs Corona-Virus bedingten Sicherheitsvorkehrungen beim Einlass brauchten Zeit. Aber wer will schon Eile, wenn es um die letzten Dinge geht?

Von der offenen Bühne hört man schon 20 Minuten vor Beginn großes Getön. Sind das die Totenglocken, die in Salzburg am Domplatz seit 100 Jahren Hugo von Hofmannsthals "Jedermann" hört? Nur der sterbende reiche Mann horcht auf, während dessen Tischgesellschaft unbekümmert weiter feiert, taub noch für sein Schicksal ist. Hören hier in der Salzburger Szene auch nur die Jedermänner und Jederfrauen das schreckliche Geläut, das ihr Lebensende ankündigt?

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