Management

Was Manager von den Barbaren lernen können

Barbaren trugen zum Niedergang Roms bei.
Barbaren trugen zum Niedergang Roms bei.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Kolumne "Hirt on Management": Folge 132. Was sich von den angeblich Ungebildeten lernen lässt.

Die Römer verwendeten die Bezeichnung barbarus für alle Menschen ohne griechisch-römische Bildung.

Die Stämme der Germanen waren, zum Beispiel wichtige, sogenannte, Barbaren, die über Jahrhunderte in Konflikt mit den Römern standen.

Zum Niedergang Roms beigetragen

Letztendlich haben die Barbaren einen wichtigen Beitrag zum Niedergang Roms geleistet.

Extreme Einsatzbereitschaft: Rom hatte eine bekannt effiziente und effektive Armee, aber die Barbaren verfügten über eine extrem hohe Risiko- und Einsatzbereitschaft (das englische Wort „brave“ ist eine Ableitung des Wortes Barbar), zogen meist ohne Rüstung oder sonstigen Schutz in den Kampf und schreckten, für reiche Beute, auch vor einem hohen Blutzoll in den eigenen Reihen nicht zurück.

Lernfähig: Darüber hinaus, waren die Barbaren lernfähig. In den über Jahrzehnten andauernden kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Römern, übernahmen die Barbaren viele militärische Techniken und Taktiken der Römer.

Overstretch und Dekadenz

Durch die enorme Größe des römischen Reichs und die zunehmende Dekadenz und Bequemlichkeit der Römer selber, wurde es immer schwieriger, ausreichend Legionäre zu finden, um das Reich zu verteidigen.

Der entscheidende Fehler

Die Römer begingen dann einen entscheidenden Fehler, nämlich dass sie barbarische Krieger, als Söldner, in ihre Legionen aufnahmen.

Kulturbanausen

Das Problem dabei: die Barbaren Interessierten sich für die Werte und Kultur Roms nicht, sondern machten in den römischen Legionen nur des Geldes und der Beute wegen mit. Sie hatten keine Loyalität zu Rom, sondern nur eine persönliche Loyalität zu ihren Kommandanten und ihrem Stamm.

Rom hat sich damit selber in den Fuß geschossen

Rom hat damit also selber dazu beigetragen, dass seine Kultur und Stärke an einem entscheidenden Punkt, nämlich seiner Militärmacht, geschwächt wurde.

Das Wichtigste in Kürze

Manager und Managerinnen sollten darauf achten, dass sie nur Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einstellen, die die Unternehmenskultur und die Werte des Unternehmens mittragen, bzw. von denen mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, dass diese sich in die Unternehmenskultur einfinden, bzw. dieser anpassen, können („kultureller Fit“). Fachkompetenz ist also nur ein Kriterium bei der Mitarbeiterauswahl, wenn Sie den kulturellen Fit nicht beachten, dann holen Sie sich möglicherweise den eigenen Feind ins Haus. Das gilt natürlich auch bei Unternehmensübernahmen.

In der nächsten Kolumne erfahren Sie, was Manager und Managerinnen vom chinesischen Militärstrategen Sun Tsu lernen können.

Schicken Sie Ihre Fragen an Michael Hirt an: karrierenews@diepresse.com

Die Fragen werden anonymisiert beantwortet.

Ausblick: Die nächste Kolumne von Michael Hirt erscheint am 10. September 2020 zur Frage: Von Sun Tsu lernen.

Hier finden Sie die gesammelten Kolumnen.

Michael Hirt ist Managementexperte und -berater, Executive Coach, Keynote Speaker und Buchautor. Hirt verhilft Führungskräften zu außergewöhnlichen Leistungs- und Ergebnissteigerungen, mit hoher Auswirkung auf den Erfolg ihres Unternehmens. Er studierte in Österreich, den USA (Harvard LPSF) und Frankreich (INSEAD MBA) und ist weltweit tätig.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

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