Die Vogelperspektive zeigt die städteplanerische Leistung von Marcello D'Olivo: Lignano Pineta ist in Kreisen und Kurven angelegt.
Italien

Lignano: Zwischen Pinien wuchs ein „Florida Italiens“

Lignano wird fast ausschließlich mit Badeurlaub, Sandstrand und Nachtleben assoziiert. Der traditionsreiche Urlaubsort jedoch ist auch städtebaulich bedeutend und hat mit der Lagune ein stilles, natürliches Umfeld. Außergewöhnliche Fünfzigerjahre-Architektur steht zwischen den Pinien, manche von prominenten Persönlichkeiten einst bewohnt.

Strand, Stadt, Natur: Welcher dieser drei Teile Lignanos ist für welchen Urlauber empfehlenswert? Das Leben der meisten Touristen spielt sich in Lignano Sabbiadoro ab, dem lebendigen Kern. Natur pur lässt sich in Lignano Riviera finden. Und die eigentliche „grüne Lunge“ der Stadt ist der vor rund 70 Jahren gepflanzte Pinienwald in Lignano Pineta – ein besonders interessanter Teil, speziell für jene, die ein Auge für Architektur und Stadtplanung haben.
In Pineta befinden sich kaum Badegäste, obwohl Architekt Marcello D'Olivo in den Fünfzigerjahren hier eine damals visionäre Vorstellung eines Urlaubsortes verwirklichte: eine Architektur in Harmonie zwischen Mensch und Natur. 1953 wurde der Architekt und Urbanist aus Udine mit der Planung dieser neuen Gartenstadt für Touristen westlich vom populären Ortsteil Sabbiadoro beauftragt. Mit seiner Leidenschaft für organische Formen, Kreisbögen, Sinuskurven und Quantenphysik wollte er den Geraden der Strandlinie und der Bäume von Pineta begegnen.

Gebäude als „Zug“, Straße als „Bogen“

Besondere Ferienarchitektur der Fifties: Villa Mainardis.
Besondere Ferienarchitektur der Fifties: Villa Mainardis.Giulio Avon

D'Olivo orientierte sich an seinen Vorbildern, Frank Lloyd Wright und Le Corbusier. Er legte einen spiralförmigen Pinienwald an, dessen Zentrum die Piazza Rosa dei Venti („Platz der Windrose“) darstellt. Die ersten Gebäude durchkreuzten als sogenannter „treno“ (Zug), mit Geschäften und Bars, das Ensemble. Der Platz sollte „als Rückgrat“ der Gemeinde dienen. Dieses Geschäftszentrum wurde seit der Errichtung kaum verändert und funktioniert nach wie vor als Corso und Flaniermeile, inklusive der von D'Olivo entworfenen gebogenen Beton-Straßenlampen.
Die Straßen von hier aus heißen nicht Via oder Strada, sondern Arco (Bogen) – und Raggio (Strahl). Es gibt aber auch vereinzelt gerade Straßenzüge, wie den Viale dei Fiori, einen mit Hortensien gesäumten Fußweg in der Mitte zwischen den Fahrspuren.

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