Österreichs Plastikproduktion verursacht rund vier Millionen TonnenCO2-Emissionen, das 1,5-fache wie der Flugverkehr, rechnet Greepeace vor. Gut die Hälfte davon geht auf Verpackungsmüll zurück.
Österreichs Treibhausgas-Emissionen (THG) im Kontext mit Kunststoffen betragen laut einer aktuellen Analyse von Greenpeace rund vier Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Somit verursachen Produktion und Verbrennung Tausender Tonnen Plastik klimaschädigende Abgase die jene des Flugverkehrs um das 1,5-fache übersteigen.
Ein Viertel der Emissionen würden allein durch Plastikverpackungen entstehen, die meist nur wenige Tage oder Wochen in Verwendung sind, schrieb die NGO am Donnerstag in einer Aussendung. Greenpeace warnte, dass sich die plastikbedingten Emissionen laut wissenschaftlicher Prognosen in den kommenden dreißig Jahren weltweit etwa verdreifachen könnten. "Dass die Plastikverschmutzung unsere Ozeane bedroht, ist weitläufig bekannt. Aber Plastik ist auch ein riesen Klimakiller und CO2-Treiber - das wird in der Öffentlichkeit allerdings noch wenig wahrgenommen", sagt Lisa Panhuber, Konsumexpertin von Greenpeace in Österreich.
Die Produktion von einer Tonne Kunststoff erzeugt im Durchschnitt rund 1,3 Tonnen CO2, in der Verbrennung entstehen fast drei Tonnen CO2. Umgelegt auf Österreich - wo jährlich rund 1,6 Millionen Tonnen Kunststoff produziert und 700.000 Tonnen verbrannt werden - entstehen so hierzulande plastikbedingt rund vier Millionen Tonnen Kohlendioxid, so die Bilanz von Greenpeace. Der Flugverkehr verursacht in Österreich jährlich rund 2,6 Millionen Tonnen CO2. Zum Vergleich: Die gesamten Treibhausgas-Emissionen werden 2019 ein wenig mehr als 80 Millionen Tonnen CO2 ausgemacht haben, wie aus den aktuellen Berechnungen hervorgeht.
Ruf nach Mehrwegflaschen
Wie eine Studie der TU Wien zeigt, geht fast die Hälfte des Plastikmülls auf Verpackungen zurück. Die Umweltschutzorganisation fordert deshalb für Österreich eine gesetzliche Beschränkung von Einweg-Plastikverpackungen und einen massiven Ausbau von Mehrwegsystemen zum Beispiel bei Getränken. Beides solle im neuen Abfallwirtschaftsgesetz verankert werden, das die Regierung bis Ende des Jahres beschließen will, so Greenpeace.
Ein Umstieg von Einweg-Plastik auf andere Materialien wie Einweg-Papier, Einweg-Biokunststoff oder Einweg-Metall sei hingegen keine umweltfreundliche Lösung. Denn die Erzeugung dieser Materialien ist ebenfalls sehr energieintensiv. Politik und Unternehmen müssten "den Wegwerf-Wahnsinn bei Verpackungen stoppen und Alternativen schaffen - denn aktuell haben die Konsumentinnen und Konsumenten beim Einkauf meist gar keine andere Wahl, als jede Menge klimaschädliche Einweg-Verpackungen einzukaufen", warf Panhuber den verantwortlichen Akteuren vor.
(APA/twi)