Niederösterreichs SPÖ-Chef Schnabl und Ex-Finanzminister Androsch kritisieren die Forderung der Parteichefin und stellen sich damit auf die Seite von Burgenlands Landeschef Doskozil.
Geschlossenheit sieht anders aus: Anfang Juli war die SPÖ gewissermaßen in die Vier-Tage-Woche gestartet. Konkret lautete die Forderung von Pamela Rendi-Wagner, dass eben diese Woche als öffentlich gefördertes Projekt auf drei Jahre, einmal auf freiwilliger Basis, eingeführt werden solle. Der Schönheitsfehler dabei: Burgenlands SPÖ-Landeschef Hans Peter Doskozil sprach sich am selben Tag gegen eine Arbeitszeitverkürzung aus und nannte die Debatte um die 30-Stunden-Woche „lächerlich“. Nun mehrt sich die Kritik am Vorschlag der Bundesparteichefin.
Am Freitag meldeten sich Niederösterreichs Landesparteichef Franz Schnabl und der Industrielle und rote Ex-Finanzminister Hannes Androsch zu Wort. „Wir führen jetzt die 32-Stunden-Woche ein, und alles ist gut - das wird nicht die Lösung sein", sagte Schnabl in einem Hintergrundgespräch.
Wie Doskozil findet auch Schnabl die Umsetzung des 1700-Euro-Mindestlohnes wichtiger als die Einfürhung einer Vier-Tage-Woche. Der Niederösterreicher verwies auf die SPÖ-Mitgliederbefragung, bei der nur 33 Prozent eine Arbeitszeitverkürzung für wichtig erachtet hätten. 62 Prozent hingegen hätten sich für den 1700-Euro-Mindestlohn ausgesprochen.
Androsch fragte sich wiederum: „Wenn ich höre, dass eine Vier-Tage-Woche die Produktivität steigert - wie soll das gehen bei einem Pfleger oder einem Chirurgen?" Beide SPÖ-Vertreter betonten aber, dass es auch Bereiche gebe, in denen eine kürzere Arbeitszeit Sinn ergebe.
Dornauer gibt Rendi-Wagner Rückendeckung
Rückendeckung für Rendi-Wagner war hingegen von Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer gekommen. Vor dem Hintergrund der Digitalisierung und der Wirtschaftskrise sei der Vorschlag „durchaus gut und diskutabel".
(Red./APA)