Philosophen, gesehen von Eveline van Duyl: Schopenhauer, Montaigne – und Hegel.
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Hegel heute: Über das Ende des Kapitalismus und seine Zukunft

Der vermeintlich tote Hund Hegel erfreut sich erstaunlicher Munterkeit und hat noch immer skalpellscharfe Zähne. Zum 250. Geburtstag eines Unterschätzten.

Wenn wir am 27. August dieses Jahres den 250. Geburtstag von Hegel feiern, muss die extrem unterschiedliche, ambivalente Wirkungsgeschichte seines epochemachenden Denkens knapp mit ganz wenigen Stimmen skizziert sein. Bereits im 19. Jahrhundert wurde Hegel als Fürstenknecht und Ideologe von Preußentum und Restauration diskreditiert. Friedrich Nietzsche diagnostizierte treffend eine grassierende „unintelligente Wut“ gegenüber Hegel. Ein eklatantes Musterbeispiel hierfür: die These von Karl Popper, der ohne jegliche Sachkunde Hegel als Vordenker des Totalitarismus diffamierte. Der nicht als Hegel-Freund bekannte Carl Schmitt hatte dagegen ungewollt den Punkt präzise getroffen: Hegel sei erst am 30. Jänner 1933 gestorben, mit der Machtergreifung Hitlers.

Johann Georg August Wirth, Hegels Schüler im Gymnasium und später Abgeordneter im ersten deutschen Parlament 1848, schrieb hingegen das wohl höchstmögliche Lob auf seinen Lehrer: Hegel habe den „unsterblichen Funken der Freiheit in ihm entzündet“. Alexander Jung, Hegel-Hörer in Berlin, notierte: „Es ist unmöglich, den Geist, den eigentlichen Lebensnerv der Modernen zu erfassen – ohne Hegel.“ Und Golo Mann bezeichnete Hegels Philosophie als „das reichste, listenreichste, gewaltigste philosophische Kunstwerk, das je erbaut wurde“.

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