Swarovski-Chef Robert Buchbauer will das Unternehmen stark verkleinern und überlegt, an die Börse zu gehen. In der Swarovski-Familie stoßen die Pläne auf heftigen Widerstand.
Wattens. Seit über einem Jahrhundert produziert Swarovski Kristalle in allen erdenklichen Formen. Die geschliffenen Schmucksteine sind als Delfinfigur ebenso zu haben wie als Verzierung von Füllfederhaltern oder als Glitzereffekt auf dem Handy-Etui. Der Familie hinter dem Kristall-Imperium haben sie ein komfortables Leben ermöglicht – und den Menschen im kleinen österreichischen Alpenort Wattens, wo das Unternehmen seinen Sitz hat, ebenfalls.
Doch während Swarovski sein 125-Jahre-Jubiläum feiert, gibt es wenig Anlass zum Jubeln. Die Einnahmen werden in diesem Jahr um ein Drittel einbrechen und nur noch bei rund zwei Milliarden Euro liegen. Das neue Management hat den Abbau von etwa 20 Prozent oder 6000 Stellen angekündigt. Die Familie läuft Gefahr, die Kontrolle zu verlieren, sollte der neue Vorstandsvorsitzende seine Pläne für eine Aktiengesellschaft und einen möglichen Börsengang oder einen strategischen Partner durchbringen. Seit Robert Buchbauers Antritt im April bleibt kein Stein auf dem anderen.
Risse im Kristallreich
Die Risse im Kristallreich offenbaren auch einen tiefen Spalt in der Familie Swarovski. Sie besteht inzwischen aus mehr als 200 Mitgliedern, die großteils in Österreich und der Schweiz leben. Geführt wird das Unternehmen vom Ufer des Zürichsees aus. Der neue Chef, Robert Buchbauer, selbst Mitglied der Dynastie, fordert eine radikale Neuordnung des Unternehmens. „Es ist für alle sehr schmerzhaft, aber wir müssen die Schritte setzen, die wir schon vor Jahren hätten setzen sollen“, sagt er.