Man bringe das Popcorn, das wird noch eine spannende Vorstellung.
Nachdem drei prominente, eher geerdete Sozialdemokraten (Hannes Androsch, Hans Peter Doskozil, Franz Schnabl) gemeint hatten, es gäbe Dringlicheres als die von SP-Chefin Pamela Rendi-Wagner ins Spiel gebrachte staatlich geförderte Arbeitszeitverkürzung auf vier Tage bzw. 32 Stunden in der Woche, hat die Partei gestern innerhalb weniger Stunden acht ihrer Vorfeldorganisationen zum Zurückschießen mobilisiert. Da bricht der Selbstzerfleischungstrieb der einstmals großen Regierungspartei wieder einmal voll durch.
Dabei wäre die Sache ganz einfach: Das Rendi-Wagner-Modell gibt es im Prinzip schon. Es nennt sich Kurzarbeit und sollte anlassbezogen bleiben. Über Flexibilisierung der Arbeitszeit sollte man pragmatisch reden. Das inkludiert selbstverständlich auch die Vier-Tage-Woche. Nicht generell, sondern dort, wo Arbeitgeber und Arbeitnehmer das auf Betriebsebene für sinnvoll halten. „Lohnausgleich“ wird es da aber wohl nicht spielen. Das wäre eine pragmatische Herangehensweise. Aber wir reden ja von Politik . . .
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.08.2020)