Graz

Angriff auf Präsident der jüdischen Gemeinde: Fahndung nach Täter

APA/ERWIN SCHERIAU
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Die Staatsanwaltschaft Graz hat die Veröffentlichung der Bilder der Überwachungskamera angeordnet. Zudem wurde die Ermittlungsgruppe „Achava“ eingerichtet.

Nach dem tätlichen Angriff auf den Präsidenten der jüdischen Gemeinde Graz, Elie Rosen, am Samstagabend in Graz, sucht die Polizei nun fieberhaft nach dem unbekannten Täter. Er war vermutlich mit einem Baseballschläger auf Rosen losgegangen, als dieser ihn vor der Synagoge zur Rede stellen wollte, weil er einen Stein in der Hand gehabt hatte.

Die Staatsanwaltschaft Graz hat nun die Veröffentlichung der Bilder der Überwachungskamera angeordnet. Der Mann war aufgenommen worden, als er am Mittwoch und in der Nacht auf Samstag die Außenwand der Synagoge beschmiert bzw. Betonteile gegen die Fenster des Gebäudes geworfen hatte.

Bitte um Hinweise

Laut Beschreibung handelt es sich um einen 20 bis 35 Jahre alten Mann. Er ist etwa 1,70 Meter groß, schlank mit schwarzem Vollbart. Er trug eine auffällige weiße Baseballkappe, Jeans und einen dunklen Rucksack. Er war mit einem roten Mountainbike unterwegs. Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung bittet um Hinweise zur Identität der abgebildeten Person an den Journaldienst, die Telefonnummer lautet 059133-60-8333.

Fahndungsfotos
FahndungsfotosAPA/LPD Steiermark

Rosen war am Samstagabend, als er sein Auto verlassen hatte, von dem Unbekannten mit einem Holzprügel, offenbar einem Baseballschläger, angegriffen worden. Der Präsident flüchtete in letzter Sekunde zurück ins Auto, wo er die Zentralverriegelung aktivierte. Danach schlug der Angreifer noch mit dem Baseballschläger auf das Fahrzeug ein, bevor er mit seinem Fahrrad flüchtete.

Ermittlungsgruppe "Achava" eingerichtet

Die Polizei hat indes die Ermittlungsgruppe "Achava" eingerichtet, die den Verdächtigen finden soll. Das wurde am Sonntag bei einem Pressegespräch in Graz verkündet.

"Achava" ist hebräisch und bedeute Brüderlichkeit, schilderte Rupert Meixner, Chef des Landesamtes Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT). Landespolizeidirektor Gerald Ortner sagte, dass der Täter offenbar in der Nacht auf Mittwoch zum ersten Mal bei der Synagoge zugeschlagen haben dürfte.

Im Laufe der Woche kam es dann noch zu weiteren Delikten, die dem Verdächtigen zuzuschreiben sind: So wurden etwa auch die Schaufenster des Vereinslokals der Rosalila PantherInnen, einer schwul-lesbischen Interessenvertretung, eingeschlagen. Die Personenbeschreibung der Zeugen passt zu jener von der Synagoge, sagte Meixner. Er erklärte: "Es handelt sich nicht nur um einen antisemitischen, sondern auch um einen homophoben Täter."

Schutz für Synagoge und Präsidenten

Während die Ermittlungsgruppe nach dem Verdächtigen sucht - es dürfte sich nach derzeitigen Erhebungsstand um einen Einzeltäter handeln - werden die Synagoge sowie auch Präsident Rosen beschützt. Auch das Vereinslokal der Rosalila PantherInnen werde bewacht. Die Streifenaktivität in der Innenstadt wurde verstärkt. Ortner stellte auch klar, dass bei einer Mahnwache von betroffenen Grazerinnen und Grazern in der Nacht auf Sonntag vor der Synagoge sehr wohl die Polizei präsent war - allerdings vielfach in Zivilkleidung, weshalb sie auch nicht erkannt werden konnte.

Insgesamt werden dem Täter bisher sieben Delikte zugeschrieben: Sachbeschädigungen durch Steinwürfe oder Schmieraktionen, in einem Fall soll er es auch auf ein Etablissement im Rotlichtmilieu abgesehen haben. Eine Spur oder ein konkreter Hinweis, der zu dem Mann führen könnte, lag Sonntagmittag vorerst nicht vor, sagte Meixner. Die Schriftzüge seien definitiv propalästinensische Parolen.

(APA)

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Vizebürgermeister Eustacchio (FPÖ), der Leiter des Landesamtes Verfassungsschutz, Meixner, Bürgermeister Nagl (ÖVP), Landespolizeidirektor Ortner, Landeshauptmann Schützenhöfer (ÖVP), der Präsident der Jüdischen Gemeinde Graz, Rosen, und Landeshauptmann-Stv. Lang (SPÖ) in Graz (v. l.).
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