Salzburger Festspiele

Levit taucht Beethoven ins Klangbad

Igor Levit (Archivbild).
Igor Levit (Archivbild).(c) imago images/Future Image
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Der so gefeierte wie umstrittene Pianist gestattet sich mit den Sonaten zum Ende des Zyklus viele Freiheiten – und einen Scherz mit dem Publikum.

Igor Levit polarisiert – immerhin. Die Diskussion hält die Auseinandersetzung mit Kunst und Fragen nach musikalischen Interpretationsvarianten am Leben. Da geht's nicht sprichwörtlich um des Kaisers Bart, sondern um Elementares: Wie weit darf die Willkür des Interpreten gehen, was ist noch erlaubt, was verpönt? Wo spielen Traditionen und Überlieferungen eine Rolle? Ist das Credo für die Freiheit der Kunst durch nichts zu erschüttern? Oder gibt es Bereiche, in denen persönlicher Geschmack und Show nichts verloren haben?

Ums Eingemachte ging es daher zum Finale des Beethoven-Zyklus im Großen Festspielhaus in Salzburg: die drei letzten Sonaten aus den Jahren 1820/22. Ansprüche und Herausforderungen sonder Zahl. Levit geht es behutsam, fast schüchtern an, in Zimmerlautstärke. Klangliche Schattierungen auf engstem Raum umreißen den intimen Jargon der E-Dur-Sonate, op. 109. Ein vielfarbiges Ton-Puzzle, unterbrochen nur von schroffen Figuren oder brutalen Akkorden. Ein Klangbad, als wäre es eine Umspielung dessen, was Beethoven in etwa gemeint haben könnte.

In der Musique concrète nennt sich diese Methode „Bricolage“ (Bastelarbeit) – bei Levit verstärkt durch inflationären Gebrauch des Pedals und Rubati in allen möglichen und unmöglichen Momenten.

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