Bundes- und Landesregierung geben einander wechselseitig die Schuld für die langen Grenzwartezeiten in Kärnten. Deutschland, Slowenien und Kroatien sind irritiert.
Wien. Eine neue Verordnung des Gesundheitsministeriums hat am Samstag und in der Nacht auf Sonntag zu einem Chaos an Kärntens Grenzen zu Slowenien geführt. Vor dem Karawankentunnel betrug die Wartezeit mehr als zehn Stunden, bei der Einreise über den Loiblpass waren es sieben.
Beim Landespolizeikommando gingen laufend erboste Anrufe ein. Niemand war auf einen solchen Stau vorbereitet. Das Rote Kreuz versorgte die Menschen, vornehmlich Reisende aus Deutschland und den Niederlanden, mit Getränken. Mangels Toiletten erleichterten sich viele auf der Straße. In den Morgenstunden entspannte sich die Lage ein wenig, nachdem Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) angeordnet hatte, die strengen Kontrollen zu lockern. „Das Menschenwohl steht im Mittelpunkt“, sagte Kaiser.
1) Warum wurde an der österreichisch-slowenischen Grenze so streng kontrolliert?
Die Ursache für die stundenlangen Wartezeiten war ein Formular, das jeder ausfüllen muss, der aus Risikogebieten zurückkehrt. Die Durchreise ist zwar erlaubt. Aber deutsche Urlauber etwa, die aus Kroatien kommen und nach Hause wollen, müssen sich an der Grenze zur Durchreise ohne Zwischenstopp verpflichten, sonst drohen Verwaltungsstrafen. Tanken ist gestattet, Übernachten nicht. Wer länger in Österreich bleiben möchte, braucht einen negativen Coronatest oder muss zehn Tage in Quarantäne.