Proteste

Belarus: Hubschrauber am Präsidentenpalast gelandet

Der weißrussische Staatschef Alexander Lukaschenko
Der weißrussische Staatschef Alexander Lukaschenkoimago images/Russian Look
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Aufnahmen des Staatsfernsehens sollen zeigen, wie der weißrussische Präsident mit einer Kalaschnikow in der Hand zum Palast geht. Indes skandierten Zehntausende: „Hau ab!"

Nach den Massenprotesten in Minsk gegen Staatschef Alexander Lukaschenko ist Sonntagabend ein Hubschrauber an seinem Präsidentenpalast gelandet. Das war auf mehreren Videos im Nachrichtenkanal Telegram zu sehen. Das Staatsfernsehen zeigte dort, wie Lukaschenko mit einer Kalaschnikow-Maschinenpistole in der Hand in schwarzer Montur den Hubschrauber verließ und zum Palast ging.

Zuvor war in sozialen Netzwerken spekuliert worden, ob er sich in Sicherheit bringen lassen wolle wegen der Proteste. Starke Sicherheitskräfte schützten die Zufahrtsstraßen zum Palast mit Militärfahrzeugen.

"Hau ab!" - "Freiheit, Freiheit!"

In Minsk kam es am Sonntag zu einem neuen großen Protestzug gegen "Europas letzten Diktator". Die Menschen zogen mit Rufen wie "Hau ab!" und "Freiheit, Freiheit!" durch die Stadt. Es wurde vermutet, dass sich ein Teil der Menge auf den Palast zubewegen könnte. Dort versammelten sich auch Menschen.

Proteste gegen Alexander Lukaschenko in Minsk.
Proteste gegen Alexander Lukaschenko in Minsk. REUTERS

Der seit 26 Jahren über Belarus regierende Lukaschenko hatte sich bei der Präsidentenwahl am 9. August zum sechsten Mal in Folge mit 80 Prozent der Stimmen zum Sieger ausrufen lassen. Das Ergebnis gilt als gefälscht. Seither gibt es landesweit Proteste und Streiks gegen den 65-Jährigen.

Lukaschenko hatte betont, notfalls die Armee zur Sicherung seiner Macht einzusetzen und selbst bis zum Tod zu kämpfen.

(APA/dpa)

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