Mit Federn, Haut und Haar

Der Alltagsfaschismus als österreichische Krankheit

Die Tendenz, Probleme gewaltsam lösen zu können, ist ein Kennzeichen für eine dysfunktionale Zivilgesellschaft.

Dass ich unlängst die Gewalt gegen Wildtiere, Frauen und Kinder im Lande unter „Alltagsfaschismus“ zusammenfasste, trug mir Vorwürfe, Beschimpfungen und originelle Zuschriften wie die folgende ein: „Vermutlich ist es den anhaltenden hohen Temperaturen zuzuschreiben, was sich Herr Kotrschal heute aus den schwitzenden Fingern gesaugt hat: ,Gewaltbereitschaft gegen Wölfe – latenter Alltagsfaschismus!!‘ Dass diese verqueren Ansichten in (m)einer Zeitung veröffentlicht werden, ist ein Zeichen schwächelnder Zivilgesellschaft!“

Andere wiederum ziehen mich des weltfremden Altersstarrsinns und fanatisch-faschistischer Tiraden. Offenbar ficht diese wackeren Schreiber kein argumentatives Verlangen an. Zurückschimpfen verbietet sich natürlich, aber ich darf den Erzürnten für die Bestätigung meiner Thesen danken. Nein, „Alltagsfaschismus“ ist nicht gleich Schwingen der „Nazi-Keule“, sondern ein eingeführter Begriff, der mit Hitler und Mussolini wenig zu tun hat.

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Man versteht darunter die Tendenz zur Gewalt im Umgang mit Tieren, Frauen, Kindern, Minderheiten, etc. Darunter fallen Xenophobie, Homophobie, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, im weitesten Sinn selbst die Gewissheit, im Besitz der Wahrheit zu sein und daher Leute mit anderer Meinung abwerten zu müssen, wie das etwa „religiöse“ beziehungsweise „Ökofaschisten“ tun; auch die ebenso aktuelle, wie intolerante „woke“ Besserwisserei gehört in diesen Topf. All das nimmt offenbar zu, nicht nur in Österreich, wo wir solche Themen gern unter den Teppich kehren.

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