Quergeschrieben

Zusammenreißen, Verantwortung tragen: Merk's, Frau Mikl-Leitner!

Johanna Mikl-Leitner
Johanna Mikl-Leitner Die Presse/Clemens Fabry
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Nebenwirkungen von Corona: Herbsturlauber bleiben daheim. Salzburg zeigt, wie Festival geht, und eine Landeshauptfrau, dass ihr Amt nicht vor Leichtsinn schützt.

Vergangene Woche fegte wieder ein kleines Shitstörmchen über Österreich, was an sich nichts Ungewöhnliches ist. Längst trägt die sozialmediale Schwatzsucht verlässlich zur gefährlichen Überhitzung des hiesigen Politklimas bei. Auslöser war diesmal ein ebenso besorgter wie grantiger Tweet von Gesundheitsminister Rudolf Anschober: „Nur ein paar Fakten: In den vergangenen acht Tagen wurden 262 Reiserückkehrer aus Kroatien positiv getestet. Durchschnittsalter: 23,5 Jahre! Mehr als zwei Drittel Männer. Reißt euch zusammen und übernehmt auch Verantwortung!“

Und? Was genau stimmt daran nicht? In der Tat bedanken sich Kroaten, Mallorquiner, Ibizenker sowie rücksichtsvolle Feriengäste gerade sehr herzlich für die Reisewarnungen als Resultat exzessiver Feierlaunen vieler (zumeist junger) Besucher aus dem In- und Ausland.

Nun bleiben Strände, Restaurants, Beherbergungsbetriebe und Kassen leer, (ältere) Herbsturlauber folgsam daheim. Dabei wäre die entlegene Finca vermutlich eh Covid-19-sicherer als Wien im Allgemeinen und die Partymeile vulgo Donaukanal im Besonderen; sicherer als so manch vollgerammeltes Strandbad zwischen Boden- und Neusiedler See und auch sicherer als die Sause der niederösterreichischen Landeshauptfrau in Grafenegg.

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Unter anderem ist es ihrem persönlichen und politischen Einsatz zu verdanken, dass das Festival trotz Covid-19-Pandemie unter erhöhten Sicherheitsmaßnahmen – u. a. schüttere Sitzordnung, keine Pause – stattfinden kann. Von zwanglosem Get-together war allerdings nie die Rede.

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