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CA Immo durch Corona "kaum tangiert"

CA Immo-Chef Andreas Quint
CA Immo-Chef Andreas QuintAPA/HANS KLAUS TECHT
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Der Immobilienkonzern verzeichnete im ersten Halbjahr einen Gewinneinbruch. Die Umsetzung der 800-Millionen-Euro-Projektpipeline läuft weiter.

Die börsennotierte CA Immo sieht sich durch die Coronakrise kaum beeinträchtigt. Außer durch Immo-Abwertungen bei Hotels und Einzelhandel, auf die weniger als ein Zehntel des Portfolios entfallen, und geringe Mietreduktionen spürt man die Krise nicht. Auch die Umsetzung der Projektentwicklungen im Umfang von rund 800 Millionen Euro laufe weiter, sagte CEO Andreas Quint am Dienstag.

Alle Baumaßnahmen seien auch im Lockdown wie geplant und ohne Unterbrechungen weitergeführt worden - es habe keine Zeit- und Kostenüberschreibungen aufgrund Covid-19 gegeben. Auch die Baurechtschaffung und die Planung für neue Projekte würden ungebremst weiterlaufen, so Quint im Online-Halbjahrespressegespräch: "Wir erwarten relativ geringe Auswirkungen auf unser operatives Geschäft durch Covid-19. Lediglich neue Baustarts seien ausgesetzt, um potenzielle Covid-19-Effekte auf die Mietnachfrage auszuloten. Davon sei derzeit lediglich ein Projekt in München betroffen, wobei sich der Aufschub auch eher auf die Bausituation als auf die Miet- oder Marktsituation beziehe.

Im ersten Halbjahr 2021 werde sich das Leben wohl normalisieren, falls dann sichere und wirksame Impfstoffe gegen Covid-19 in großer Menge verfügbar seien - die Krankheit werde dann keine Rolle mehr spielen müssen, so der CEO. Bis das wirtschaftliche Niveau von vor der Krise erreicht sei, werde es aber "mehrere Jahre" dauern.

Mieterlöse gestiegen

Mit ihrem 4,4 Milliarden Euro großen Bestandsportfolio sei die CA Immo "sehr gut aufgestellt", so Quint. Büros, auf die 89 Prozent des Portfolios entfallen, seien "absolut krisenfest", "da sind wir strategisch sehr zuversichtlich". Nur 6 Prozent entfallen auf Hotels und 2 Prozent auf Einzelhandel. Vom Bestand liegen 43 Prozent der Immo-Werte in Deutschland, 13 Prozent in Österreich, je 11 Prozent in Ungarn und Polen, je 9 Prozent in Tschechien und Rumänien. Der Bestand warf zuletzt 5,4 Prozent Rendite ab und war zu 95,1 Prozent vermietet. Die Mieterlöse stiegen um 6,0 Prozent auf 118,1 Millionen Euro.

Bei Hotels und Einzelhandel musste die CA Immo heuer im ersten Halbjahr freilich ein deutlich negatives Bewertungsergebnis hinnehmen, was letztlich das Betriebsergebnis und den Nettogewinn beeinträchtigte. Die Mieterlöse wuchsen dagegen trotz geringer Covid-19-Reduktionen ebenso weiter wie die Cash-Größe FFO I.

Das Immobilien-Neubewertungsergebnis war unterm Strich bis Juni mit -27,0 Millionen Euro negativ, nach positiven Anpassungen im Ausmaß von 114,8 Millionen Euro ein Jahr davor. Im einzelnen gab es heuer 76,4 Millionen Euro Aufwertungen  und 103,4 Millionen Euro Abwertungen, auch in CEE. Daraufhin lag das Ergebnis der Geschäftstätigkeit (EBIT) mit 60,7 Millionen um 69,0 Prozent unter dem Vorjahresvergleichswert.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wuchs im Jahresabstand um 9,1 Prozent auf 90,3 Millionen Euro. Ohne eine 25,5 Millionen Euro hohe Rückstellung für erwartete Gerichtskosten für die erste Instanz der heuer gegen die Republik und das Land Kärnten eingebrachte Buwog-Schadenersatzklage hätte das EBITDA um 39,9 Prozent auf 115,8 Millionen Euro zugelegt.

Auch das Vorsteuerergebnis (EBT) gab durch die Neubewertung nach, es sank bis Juni auf 69,8 (140,0) Millionen Euro. Unterm Strich blieb für die CA Immo ein Periodenergebnis (Nettogewinn) von 44,7 (103,3) Millionen  Euro.

Die Cash-Generierungsgröße FFO I wuchs in den ersten sechs Monaten um 5,7 Prozent auf 64,5 Millionen Euro. Das Jahresziel für 2020 liegt zum FFO I bei "mindestens 126 Millionen Euro", für 2019 waren es "mindestens 125 Millionen Euro".

Die Hauptversammlung soll noch am Dienstag die Erhöhung der Dividende von 90 Cent auf einen Euro je Aktie beschließen.  Auf die Dividendenzahlung von der CA Immo warten auch andere börsennotierte Unternehmen, etwa die s Immo. Diese erklärte am Dienstag, sie rechne aus ihren Beteiligungen an der CA Immo und der Immofinanz erst für das zweite Halbjahr mit Ausschüttungen, voriges Jahr hatte sie daraus bereits bis Juni 17 Millionen Euro erhalten.

Nach Angaben vom Frühjahr hielt die s Immo zuletzt 12 Prozent an der Immofinanz und 6,3 bis 6,4 Prozent an der CA Immo. Ihre rund 4 Prozent an der Immofinanz hatte die CA Immo im November veräußert, das Paket war 111 Millionen wert.

(APA)

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