Gastkommentar

Die „Depperten“ des Skandals um die Commerzialbank

++ THEMENBILD ++ 'COMMERZIALBANK MATTERSBURG'
++ THEMENBILD ++ 'COMMERZIALBANK MATTERSBURG'APA/ROBERT JAEGER
  • Drucken

Wer wird für Fehlleistungen der Prüfeinrichtungen aufkommen müssen?

Erfrischend ehrlich, eigentlich sympathisch, gibt der Aufsichtsratsvize der Commerzialbank seine späte Einsicht und sein Versagen mit den Worten „Wir sind die Depperten“ wieder. Zur Beruhigung der langjährigen Funktionäre – biedere Wirtschaftstreibende aus Mattersburg und Umgebung – sei angemerkt, dass in Österreich Ignoranz, Naivität und Inkompetenz keine Straftatbestände sind.

Für Betroffene ist nur zu hoffen, dass für sie die allgemein übliche Versicherung für Aufsichtsräte abgeschlossen wurde. Ihr langjähriger „Freundschaftsdienst“ für Martin Pucher wird sie nicht nur Nerven kosten, sondern auch Geld für ihre anwaltliche Unterstützung. Eigentlich sollten die vielen Aufsichtsräte in Österreich aufwachen, die bisher noch nicht begriffen haben, dass es problematisch ist, Aufsichtsratstätigkeit als Ehrenamt auszuüben und von einer „heilen Welt“ auszugehen. Sonst sind sie die nächsten „Depperten“.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

Viele Geschädigte sehen als Hauptversager der Kontrolle den langjährigen Abschlussprüfer der Mattersburger Regionalbank, die TPA. Deren Reaktionen waren bisher sehr dürftig und beschränken sich auf den Hinweis, dass die gesetzlichen Vorschriften eingehalten wurden. Es wird versucht, den Ball weiterzuspielen und die Rolle und Verantwortung des Bankprüfers kleinzureden. Es ist offensichtlich, dass der langjährige Prüfer überfordert war.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Urschitz meint

Die faulen Ausreden der Kontrolleure

Achselzucken ist zu wenig im größten Bankbetrug der neueren Geschichte.
Robert Holzmann
Bankenskandal

OeNB-Chef zu Mattersburg-Bank: "Ein Pyramidenspiel, das 30 Jahre gelaufen ist"

„Das ist ein Kriminalfall, bei dem mit höchster Energie und Finesse ein internes Pyramidenspiel geschaffen wurde“, sagt Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann zur Commerzialbank Mattersburg.
RLB-OÖ-Chef Heinrich Schaller fordert Zuschüsse des Staates an Unternehmen.
Interview

„Die Kontrolle hat komplett versagt“

Heinrich Schaller, CEO der Raiffeisen-Landesbank Oberösterreich, ärgert sich, dass sein Institut sowohl bei der Commerzialbank Mattersburg als auch bei Wirecard zur Kasse gebeten wird – und fordert neue Regeln für die Aufsicht.
Bankenskandal

Mattersburg: Bargeldübergabe auf einem Parkplatz

Der ehemalige Direktor der Commerzialbank Mattersburg, Martin Pucher, soll einem Kunden – der gleichzeitig Aufsichtsratsmitglied war – Bargeld übergeben haben, damit dieser seine Kredite bei der Bank tilgen kann.
MATTERSBURG-BANK - AUSZAHLUNGEN DURCH EINLAGENSICHERUNG LAUFEN AN
Mattersburg

Weitere Details zu Insider-Hinweisen im Fall Commerzialbank bekannt

Die Fake-Konten der Commerzialbank Mattersburg haben laut Informant zwei besondere Merkmale: Die ersten beiden Ziffern aller Kontonummern würden mit 58 beginnen und die Familiennamen der Inhaber seien in Großbuchstaben geschrieben.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.