Quergeschrieben

Belarus: Im Team des alten Diktators fehlt ein „zehnter Mann“

Das Lukaschenko-Regime hat sein Verfallsdatum längst überschritten. Jetzt ist Besonnenheit vonnöten, um einen friedlichen Machtwechsel möglich zu machen.

Am 6. Oktober 1973 stürmten ägyptische und syrische Truppen die israelischen Stellungen am Suezkanal und auf den Golan-Höhen. Der Angriff zu Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, hatte die israelischen Streitkräfte völlig überrascht. Sie erlitten schwere Verluste und brauchten zwei Wochen, um die Angreifer zurückzuschlagen. Die israelische Regierung hatte zahlreiche Warnungen ignoriert und sich der Illusion hingegeben, die feindlichen Armeen seien zu schlecht gerüstet, um einen Krieg zu wagen.

Seit diesem Debakel gibt es beim Mossad den „zehnten Mann“, der die Rolle des Advocatus Diaboli spielt. Der „zehnte Mann“ argumentiert prinzipiell gegen die Mehrheitsmeinung in der Gruppe. Auf diese Weise deckt er verborgene Schwächen auf und immunisiert gegen Wunschdenken. Da dies seinem Auftrag entspricht, darf er weder kritisiert noch gemobbt werden. Nicht zuletzt deshalb zählt der Mossad zu den besten Nachrichtendiensten der Welt.

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Über sein Äquivalent in Belarus lässt sich das nicht sagen. Er ist der einzige unter den Geheimdiensten der völkerrechtlich anerkannten ehemaligen Sowjetrepubliken, der nicht nur das Personal und die Methoden des KGB, sondern auch dessen Namen beibehalten hat, damit jeder gleich weiß, mit wem er es zu tun hat. Aber Terror und Einschüchterung sind halt nur die halbe Sache.

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