Für Zeiten wie diese

Er wurde doch nicht der erste schwarze Präsident der USA

Paul Robesons akademische Karriere, sein Prestige und seine Berühmtheit waren atemberaubend. Doch er erhielt Auftrittsverbot.

Fast hätte ich mich in den Finger geschnitten, als ich Tomaten und Mozzarella vorbereitete. Ein kurzer Blick auf die Verpackung der Paradeiser hatte genügt: „Dickfleischig und aromatisch“ stand dort, und als Bezeichnung der Frucht: „Paul Robson“. Der Name war falsch geschrieben. Egal. Man muss den Namensgeber im Burgenland, woher die Paradeiser kamen, nicht kennen. Überdies hat Paul Robeson seinen Namen immer „Rob'son“ ausgesprochen. Doch lassen Sie mich erzählen:

Hätte man um 1925 in den USA gefragt, wer einmal der erste Präsident mit afrikanischen Wurzeln sein könnte, wäre mit Sicherheit der Name Paul Robeson gefallen: Seine akademische Karriere, sein Prestige und seine Berühmtheit waren atemberaubend. Geboren 1898 als Sohn eines entsprungenen Sklaven, hatte er brillant studiert und war ausgebildeter Jurist. In seiner Universitätszeit wurde er ins All American Football Team nominiert. Als Schauspieler feierte er in den USA und in Europa Triumphe. Als Sänger war er umjubelt: Rundfunkübertragungen hatten ihn in ganz Amerika zum Star gemacht. 1929 wurde er auch im Wiener Konzerthaus gefeiert. Nur die nationale Presse mäkelte, dass mit Robeson, seinem „negroiden Klavierbegleiter“ und Kreneks „Jonny spielt auf“ der „Bedarf an Negergesittung vollauf gedeckt“ sei.

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