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Warum Wiener Häuser den Elefanten im Schilde führen

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StadtbildWolfgang Freitag
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Pepi, Baba und Co.: eine kurze Rüsseltier-Chronologie von 1552 bis zum Babyelefanten.

Mit Pepi hat alles angefangen. Und das schon vor fast einem halben Jahrtausend. Man schrieb das Jahr 1552, als im Gefolge des nachmaligen Kaisers Maximilian II. der Elefantenbulle Soliman, alsbald hierorts auch als Beppo oder Pepi geläufig, Wiener Boden betrat. Und es braucht nicht allzu viel Fantasie, um sich vorzustellen, welches der beiden großen Tiere mehr Aufsehen erregte. Vom Kärntner Tor über die Kärntner Straße und den Graben soll man zur Burg gezogen sein, Finale einer Reise, die vom spanischen Valladolid quer durch halb Europa geführt hatte. Eine Reise, die sich vielerorts in die lokalen Geschichtsbücher schrieb.

Hierorts jedenfalls tauchten alsbald Hauszeichen auf, die den Elefanten – wortwörtlich – im Schilde führten samt dazu passenden Hausnamen wie „Zum schwarzen“, „Zum weißen“, „Zum goldenen“ oder gar überhaupt nur „Zum Elefanten“. Und egal ob späterhin im Zirkus, in der Wandermenagerie oder im Zoo: Wer einen Elefanten aufzubieten hatte, dem war größte Aufmerksamkeit von vornherein gewiss. Ein Elefantenbulle namens Baba motivierte mit seinen Künsten gar die „Wiener Zeitschrift“ im Dezember 1829 zu einer mehrseitigen Eloge über die Vorzüge des Rüsseltiers an sich und jenes einen im Besonderen: „So schellt er an einer in ziemlicher Entfernung angebrachten Glocke, legt mit dem Rüssel eine vorgeworfene Peitsche in so viele Theile zusammen, als es ihm sein Wärter befiehlt, bläst in kleine Trompeten bald leise und bald stark und schießt sogar mit demselben eine Pistole los.“

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